Wir kamen Nachts in der Grossstadt an. Unsere Unterkunft: Elios Hotel. Müde von der langen Reise (zwei Flüge) wollten wir nur noch ins Hotel und schlafen. Wir gingen aber noch auf die Dachterrasse des Hotels, wo wir einen fantastischen Blick über die völlig verrückt leuchtende Stadt hatten. Wir gönnten uns einen Grüntee und stellten den nächsten Tag in Ho Chi Minh (Citytripp) zusammen. Das planen benötigt oft sehr viel Zeit, meist muss man immer einen Tag voraus planen oder für gebuchte Trips sogar noch früher. Christof ging wie immer vor dem Schlafen gehen eine Gute-Nacht-Zigarette rauchen – als er hochkam, hatte er ‚geflickte‘ Schuhe. Hahaha.
Wir starteten sehr früh (wir hatten vergessen die Uhr umzustellen) und gingen im Hotelrestaurant auf der Dachterasse frühstücken. Dann machten wir uns bereit und begannen mit unserer Tour (da war es 8 Uhr). Da wir direkt aus Indonesien kommen, fühlen wir uns eigentlich gut vorbereitet. Kaum 15 Minuten später hatten wir dann aber schon eine Kokusnuss in der Hand ohne wirklich eine zu wollen und waren um 50’000 VND leichter. Die nächsten drei Kokusnussverkäufer und fünf Schuhputzer liessen wir dann aber kurzerhand abblitzen. Die geflickten Schuhe von Christof lassen bereits wieder nach.
Als Erstes ging es zum bekannten Ben-Thanh-Markt, wo man wirklich alles an Ramsch erhält, was man sich vorstellen kann. In einer Ecke kann man sich auch frischen Fisch, Aal oder lebende Krabben kaufen. Hier herrscht ein reges Treiben und man wird oft angesprochen. Die Markthalle selbst wurde 1914 aus Stahlbeton gebaut. Der Glockenturm am Haupteingang zählt zu den Wahrzeichen Saigons.
Danach tranken wir das erste Mal den bekannten ‚cà phê sữa đá‘ (iced milk coffee) im Phuc Long (eine Art vietnamesischer Starbucks).
Frisch gestärkt ging es weiter zur Ho Chi Minh Statue, dem Stadttheater (Kolonialgebäude) und der Saigon City Hall. Wir passierten die Wiedervereinungungshalle und machten uns auf dem Weg zum Kriegsmuseum. Man hat selten die Möglichkeit, die Geschichte so authentisch nachzuvollziehen und dargestellt zu bekommen. Einige Bilder zeigen Folterszenen, durch Bomben verletzte oder getötete Kinder, verängstigte Familien kurz vor der Exekution und schlussendlich körperlich behinderte Opfer der Gift-Einsätze (Agent Orange, Purple, …). Traurig, nachdenklich und erschüttert gingen wir aus dem Museum wieder zurück auf die Strasse. Das war richtig heftig! Und ist es im Nachhinein immer noch.
Einwenig verstört liefen wir ins nächste Restaurant und mussten erstmal unsere Gedanken austauschen. Als wir im Restaurant Mob fertig waren mit essen, begann es zu regnen. Natürlich hatten wir keinen Schirm dabei und so warteten wir ab.
Dann besichtigten wir die neuromanische Kathedrale Notre-Dame (1877), die Statue der Heiligen Maria sowie gleich gegenüber das Hauptpostamt.
Danach ging es weiter zur ‚Jade Emperor Pagode‚ die nicht gerade leicht zu finden war. Hier waren wir die einzigen Touristen. Die Pagode wurde 1909 erbaut und dem höchsten Gott der Taoisten geweiht (Jadekaiser, König des Himmels, Ngoc Hoang). Aus dem Eingang des Tempel strömt Rauch, im Tempel drin werden Räucherstäbchen verkauft, angezündet und geopfert. Man gelangt in mehrere Räume wo diverse Gottheiten oder Helden verehrt werden. Vor dem Tempel, hat es kleine Wasserbecken, darin schwimmen grosse Fische und Schildkröten. Dann beendeten wir unseren Walk und fuhren mit dem Taxi zurück zum Hotel.
Die nächsten vier Stunden verbrachten wir mit der Planung der nächsten zwei Tage im Mekong Delta. Da wir egal in welchem Land wir sind, wenn möglich keine vorgefertigte Touristentour machen möchten, sondern das Land auf eigene Faust erkunden wollen, brauchen wir dementsprechend immer einwenig mehr Zeit. Bei einer Tour ist zwar jeweils schon alles drin (Transport, Unterkunft, Essen, Guide, Ausflug) aber sie ist dann halt auch 0815 (Touristenabfertigung). Es braucht dementsprechend viel Recherche und Geduld. Unser Ziel für morgen: Ein Transport mit öffentlichen Bussen nach Can Tho, eine saubere Unterkunft für zwei Nächte (für weniger als CHF 25.–), einen englischsprechenden Tourguide der uns um 5 Uhr mit dem Boot u.a zum schwimmenden Markt fährt. Klingt einfach, braucht aber wie schon gesagt ziemlich viel Zeit. Da es keine öffentliche Busse gibt, sondern alles Privattransporte (Open Bus System) sind, mussten wir erst den zuverlässigsten finden. Der Beste ist: Futa Bus (futabus.vn). Ticket online gelöst, Punk 1 erledigt. Unterkunft auf Blogs gesucht, die wohnten aber alle sehr luxuriös (z.B.CHF 96.-/Nacht). Wir buchten zwei Nächte im Kim Long Hotel (CHF 25.-/Nacht). Punkt zwei gelöst. Wir fanden einen sehr spannenden Blogartikel über eine private Tour, leider schrieben diese aber nicht zurück, so suchten wir mach anderen Touranbietern. Wir entschieden uns für Eco Tours, die ebenfalls private Touren anbieten! Yes! Finished! Can Tho wir kommen und freuen uns auf das Mekong Delta!
Von Ho Chi Minh nach Can Tho mit dem Bus
Mit dem Futa Bus ging es für uns von Ho Chi Minh nach Can Tho. Vom Hotel ging es mit dem Taxi ca. 3km zur Shuttlebus Abholstelle. Sobald man ein Hotel verlässt, sprechen die Menschen so gut wie kein englisch mehr. Bei der Abholestelle löste Christof unsere Online-Buchung in ein Busticket um. Dann ging es direkt in einen kleinen Transportbus mit ca. 13 Anderen. Christof fand noch einen Platz in der hintersten Reihe und ich direkt hinter dem Fahrer. Der restliche vorhandene Platz im Gang wurde dann mit den Koffern, Lebensmittel oder Kartonschachteln vollgestopft. Dann fuhren wir ca. 30 Minuten und wurden bei einem Busbahnhof im Nirgendwo ausgeladen. Wir standen da und beobachteten erstmal, was die Einheimischen so machen um zu wissen, wie das hier so abläuft und wo wir den hin sollten. Wir wussten ja, dass unser Bus um 11 Uhr fährt und bis dahin waren es noch knappe 50 Minuten. Irgendwann kam einer zu uns hin und wollte das Ticket sehen. Danach deutete er mit Handbewegungen an, dass wir da stehen bleiben sollen und abwarten. Wir warteten und um 11 Uhr traf unser Bus ein (erkennbar an der Strassenschildnummer, die auch auf dem Busticket steht.). Dann ging die Fahrt los. Nach zwei Stunden brummelte der Fahrer etwas ins Mikrofon uns wir machten an einem Markt Pause. Wir kauften uns mit Handzeichen ein Sandwich. Da ich in einem anderen Blog gelesen habe, dass der Stopp an diesem Markt 20 Minuten dauert, wussten wir was uns erwartet. Dann ging es nochmals zwei Stunden mit dem Bus und wir trafen in Can Tho ein. Von dort gab es ebenfalls wieder einen Shuttlebus. Dieser fuhr uns zu unserem Hotel resp. zu Kim Lan (an der selben Strasse). Ich sagte: ‚No, Kim Long!‘ Er: Yes yes und zeigte auf das Hotel. Ich: ‚No!‘. Ich zeigte ihm die Karte und er fuhr uns zum ‚Kim Long Hotel‘ dann sagte er: ‚aaahh Loooang‘ :-). Wie auch immer, wir sind angekommen (Hotel: Kim Long), bezogen unser schönes Zimmer und gingen früh ins Bett. Morgen heisst es: Früh aufstehen! In der Nacht um ca. 3 Uhr goss es draussen wie aus Eimern, so dass wir beide erwachten. Wird wohl nix mit dem Sonnenaufgang auf dem Mekong.