Phong Nha, Phong Nha Cave
Mit dem Bus (der so eng war, dass meine Knie, wenn ich absolut gerade sass knapp Platz hatten) fuhren wir in Richtung Phong Nha. Die Landschaft war teilweise atemberaubend: Sanddünen soweit das Auge reicht. Dann fuhren wir durch die DMZ Zone (Endmilitarisierte Zone). In Phong Nha angekommen, wurden wir mit drei Motorrädern vom Sy’s Homestay abgeholt. Am Nachmittag fuhren wir mit d Fahrrad zur bekannten Höhle ‚Phong Nha‘. Ich habe schon in einem anderen Blog gelesen, dass man pro Boot bezahlt, nicht pro Person. Ein Boot mit 12 Sitzen kostet 390’000 VND. Somit warteten wir, damit wir mit jemandem ein Boot teilen können. Zum Glück ging dies schneller als gedacht und wir konnten uns einer vietnamesischen Familie anschliessen. Da um 13/14 Uhr alle Touristen in die Höhle gehen, machten wir uns erst um 15 Uhr auf den Weg und waren beinahe die Einzigen. Nach etwa 20 Minuten Bootsfahrt erreichten wir schliesslich die Höhle. Der Motor wurde abgestellt und die Ruder ins Wasser gelassen, dann trieben wir langsam in die Höhle. Wunderschön! Die Höhle war gigantisch, eindrücklich und einmalig! Alle Fotos die wir machten, können den Eindruck leider nicht wirklich wiedergeben. Danach wurde man in der Höhle abgesetzt und man konnte ein kleines Stück zu Fuss gehen.
Eine wunderschöne Höhle! Die Schönste die wir bis anhin in unserem Leben gesehen haben! Die Vietnamesen luden uns dann noch zu einem Kaffee ein und versuchten uns über alles Mögliche auszufragen. Meist fragte uns dabei jemand etwas und wenn wir antworteten, übersetzte er es, während dann die sieben Anderen ‚Aaaahhhh‘ oder ‚Oooohhhh‘ machten. Das war sehr lustig und wir haben uns mit ihnen sehr wohl gefühlt.
Dark Cave, Hang E Cave
Am nächsten Tag machten wir die Abandoned Tour. Gute bis sehr gute Fitness ist die Vorraussetzung. ‚Schau mich an, kann ich das tun?‘ fragte ich die Homestay-Mama. ‚Yes, yes, no worries‘ meinte sie. Unser Führer war ein 22-jähriger Mann namens Thai. Fast schon sein ganzes Leben geht er in die Berge. Jeden Tag meistert er eine Tour (mit seinen Sandalen), früher war er Porter. Unsere Gruppe umfasst elf Leute, wobei nur zwei davon Männer sind, dann unser Führer Thai und die drei Porter, die für uns Essen, Wasser, Schwimmwesten und anderes mittragen (ein Porter trägt ca. 70-90 Kilo).
Als Erstes ging es steil hinauf, dann steil hinunter, dann 45 Minuten durch den Dschungel und 12 km auf dem Ho Chi Minh Pfad. Mit den Wanderschuhen durchquerten wir in brütender Hitze und 56% Luftfeuchtigkeit den ersten kniehohen Fluss. Dann erreichten wir die erste Höhle – the dark cave. Normalerweise erreicht man die Höhle von der anderen Seite (alle anderen Touristen). Nachdem wir Handschuhe und Helm montiert hatten, ging es rein ins Schwarze Nichts. Erste Zweifel stiegen in mir auf, ich war schon fix und fertig vom Trekking. Nicht aufgeben! Wir stiegen von Stein zu Stein, kraxelten auf allen Vieren voran, schoben und zogen uns gegenseitig riesige Steine hinauf. Soll ich aufgeben oder weiter ziehen? Um uns war es finster und dunkel. Los jetzt, einfach weiter gehen. Unter Steinen hindurch, über Steinkanten tänzelnd ging es weiter, bis wir endlich eine Stelle erreichten, die so gross war, wie eine grosse Halle, Sand am Boden und nur das leise Rauschen des Flusses und das Tropfen der Stalaktiten war zu hören. Dann ging es um die Kurve und wir sahen den Eingang nicht mehr. Hier setzten wir uns ins Dunkle nichts, stellten die Lampen aus und lauschten.
Nach einiger Zeit erklärte uns Thai, dass die Höhle in der Regensaison bis oben mit Wasser gefüllt sei. Danach ging es zurück zum Eingang. Auf dem Weg fiel ich klassischerweise um und meine Hose hat einen Riss am Knie (Knie aufgeschürft). Draussen dann der Hosenvergleich – Resultat aus der Höhle, von elf waren drei Hosen kaputt. Thai meinte er habe zuhause viele kaputte Hosen und lachte. Ich war superstolz, dass ich es durchgezogen habe! Yes!
Nach einer kurzen Pause ging es 45 Minuten durch den Dschungel. Hoch, runter, Sand, Matsch, Steine und über soviele Flüsse, dass ich sie nicht mehr zählte. Baumstämme an denen du dich festhalten kannst beim runtersteigen oder hochklettern, werden zu deinen besten Freunden. Und immer wenn du glaubst, du hast deinen Mut jetzt schon genug oft bewiesen, kommt ein neues Hinderniss, dass dich fordert… zum Beispiel ein Baumstamm der über den Fluss ragt. Ja eh, warum auch nicht? Hab ich in Filmen schon tausendmal gesehen, kann ja nicht so schwer sein. Verdammt. Einfach nicht nach unten schauen, bitte nicht ausrutschen, na los jetzt… und wieder geschafft! Yes!
Die Hitze war abartig, der Schweiss läuft dir einfach in die Augen, tropft von deinem Kinn und deiner Nasenspitze runter, während dein T-Shirt so gut wie pflütschnass ist. Wenigstens geht es allen gleich. Ausser Thai. Der hüpft immer noch wie ein junges Reh durch den Dschungel, ohne Tropfen Schweiss auf der Stirn und treibt uns an. Ich gelange an meine Schmerzgrenze, kann nicht mehr, bin fix und fertig und der Gedanke, dass wir noch nicht mal in der Hälfte des Weges (!!!) sind, macht mich fertig. Ich komme hier NIE wieder raus. Ich beginne zu weinen, Christof muntert mich auf, der Porter hinter mir wartet mit uns. Nur noch 5 Minuten… komm jetzt. Wieder hoch, runter, hoch, runter und endlich kam unser Lager‘ und wir standen vor dem Eingang der nächsten Höhle. Der Fluss der in die Höhle reinfliesst ist türkisblau und man hat das Gefühl im Paradies zu sein. Da ist nichts, ausser Urwald um dich herum, eine Höhle und dieser Fluss. Wahnsinn!
‚Hier könnt ihr 15 Minuten baden‘ meinte Thai und schwups waren wir im kalten Wasser. Thai meinte es sei 17 Grad. Es spielte gar keine Rolle wie kalt es war, es tat verdammt gut und war sooooo nötig. Danach gab es Essen, dazu setzte man sich auf den Boden, die Porter hatten Blachen gespannt als Dach, eine Blache diente als Boden. Auf dem Boden wurde das Essen aufgetürmt, Salat, Gurken, Eier, Tofu, gegrilltes Fleisch, Erdnüsse, diverse Kräuter und natürlich Reispapier. So baute man sich dann seine eigene Frühlingsrolle.
Und dann ging es bereits wieder weiter. Die Schwimmwesten und Helme mit Stirnlampen wurden montiert. Dann ging es ins Wasser und schwammen Richtung Eingang. Dann immer mehr in die Höhle hinein, so weit, bis man nicht mehr weiter konnte.
Dann gab es Kaffee und vor uns lag der Rückweg (1.45h). Es war erstaunlich, was das Bad in uns allen für neue Energien geweckt hat, wir meisterten den Weg ohne Probleme. Es war hart, aber man freute sich bereits auf das Bier, das einem am Schluss versprochen wurde. Dass man 10 Meter vor dem Schluss, nochmals einen menschhohen Felsen auf dem Arsch herunterrutscht, war inzwischen einfach normal, so dass man es einfach machte und nicht mehr daran dachte, was alles passieren könnte. Wir waren alle dreckig, verschwitzt, nass aber alle waren unheimlich glücklich und zufrieden! Ein wundervoller Tag!
Dann gings zurück zu unserem Homestay, wir wurden von der Homestay-Mama bekocht, durften in ihrem zuhause duschen und warteten 4h bevor wir mit Mopeds und unseren Koffern auf den Nachtbus Richtung Ninh Binh gebracht wurden.
Nachtbus Phong Nha nach Ninh Binh
Zusammen mit über 35 anderen Backpackern warteten wir auf unseren Bus. Bus eins kam, NO NO NO!!! nicht einsteigen!! Es kommt noch einer. Bus zwei kam, ein unorganisiertes Chaos entstand! Einige warfen ihre Rucksäcke in die Gepäckablage, andere drängten sich in die Türe rein oder stürzten sich auf die Frau, welche die Tickets entgegen nahm. OMG. Wir standen da, mit unseren Tickets und warteten den ersten Ansturm ab. Sowas liegt einfach nicht in unserer Natur, drängeln, überholen und quetschen. Nein danke – der Bus ist voll! Oh. Hm. Es kommt noch einer meinte die Frau mit den Tickets. Wir warteten. Der Bus der kam, war eigentlich auch bereits voll, aber es war der Letzte. Sie drängten alle Touristen rein, wir waren fast die Letzten, kein Platz mehr frei. Zu dritt standen wir da… und jetzt? Ein Vietnamese lag bereits am Boden. Dann wurden zwei Vietnamesen verscheucht, eine Frau mit Kind, ich bekam ihren Platz, sie nahm am Boden platz. Ein Mann machte Christof Platz. Dann waren wir wirklich voll. Der Andere Backpacker hinter uns blieb übrig. Er werde im Bus Zwei einen Platz haben, dieser warte auf ihn weiter vorne. Er setzte sich auf den Boden und war traurig und genervt, es sei nicht das erste Mal, dass ihm das passiert. Irgendwo im Nirgendwo hielten wir an, einpaar Männer stiegen aus und schifften an den Rand oder rauchten eine Zigarette. Nach 10 Minuten kam ein Auto, das einen Backpacker auslud, welcher dann bei uns einstieg. Oh, ist der Bus voll? meinte dieser und musste die Fahrt stehen. Nach einer gefühlten Ewigkeit konnten die Beiden dann zu Bus Zwei umsteigen. Jetzt kann ich einschlafen – dachte ich – der Bus-Chauffeur und sein Kollege quatschten in einer Lautstärke, irgendwann stieg noch eine Frau dazu, die ebenfalls rumkreischte als würde niemand schlafen. Der Busfahrer legte ein unheimliches Tempo vor und man wurde richtig gehend durchgeschüttelt und wach gerüttelt. Wir waren so müde vom Ausflug und konnten stundenweise mal einschlafen. Dann plötzlich: Aussteigen!! los!! hopp schnell! hiess es plötzlich morgens um 4 Uhr. What!?!?! Aber wir sollten doch erst um 5.30 Uhr ankommen? Stell keine Fragen, machs einfach! Also raus aus dem Bus. Irgendwo morgens um 4 Uhr am gefühlten Arsch der Welt. Aber auch so Situationen nehmen wir inzwischen hin, wir setzen uns auf die Treppe, lachen uns gegenseitig an und gehen es einfach easy und langsam an. Aufregen nützt nichts. Irgendwann wurde uns sogar Kaffee serviert, wir lernten neue Reisende aus Paris kennen und hatten lustige Gespräche und das wie gesagt – Irgendwo im Nirgendwo. Um halb sechs nahmen wir ein Taxi, dass uns zu unserem Homestay fuhr. Was sich dann als wir da waren, nicht als unser Homestay herausstellte. AAAAAAh! Das sei ihr Cousin, sie rufe ihn kurz an. Scott Nguyen holte uns kurz darauf ab 🙂 Wobei Scott natürlich nur sein Kosename ist.