Den ersten Tag in der Grossstadt gehen wir gemächlich an. Erstmal über Hanoi lesen: Was muss man denn hier so sehen? Wo muss man was unbedingt und wo essen? Was sind die Insidertipps?
Hồ Hoàn Kiếm, Altstadt
Der erste Halt ist der bekannte Hoan-Kiem See. Überquert man die Brücke zur Jade-Insel Ngoc Son, erreicht man den im 19. Jh. erbauten Tempel (Đền Ngọc Sơn). Hier befindet sich ein Schrein, der General Tran Hung Dao gewidmet ist (Nationalheld) und die bekannte, präparierte Riesenweichschildkröte aus dem Jahre 1968, die 2.10 m lang und 250 kg schwer ist und aus dem See stammen soll. Auf uns wirkte die Schildkröte nicht wirklich echt, aber man kann sich natürlich täuschen. Hauptsache ist, dass die Vietnamesen daran glauben. Am Südwestende des Sees liegt Thap Rua, der Schildkrötenturm auf einer kleinen Insel. Danach durchquerten wir einpaar der 36 Gassen. Dabei fällt klar auf: Heisst die Strasse: Schuhstrasse, werden dort nacheinander nur Schuhe verkauft. Je nachdem, was du also gerade benötigst, gehst du in die entsprechende Strasse. Das Angebot ist riesig und man hat das Gefühl, dass die Geschäfte fast aus allen Nähten platzen, es wir so viel angeboten. Sie haben nicht etwa ’nur‘ 40 Paar Schuhe, nein meist sind es über 300 Verschiedene.
Nachts um zehn Uhr in der Altstadt
Die Strassen sind voll mit Menschen und Motorrädern, ein kleines Mädchen mit Korb um den Hals versucht Taschentücher zu verkaufen, betrunkene Touristen die über die Strasse storcheln, eine Frau mit Reishut die auf der Strasse sowas ähnliches wie Donuts verkauft, hunderte von Mopeds, ein Verkäufer mit Herzballons auf denen ‚i love you‘ steht der seine Runden dreht, junge Vietnamesen die E-Zigarette rauchen, Girls mit Mochino-T-Shirts (die für asiatische Verhältnisse so gross sind, dass sie als Rock dienen), tattowierte Vietnamesen mit Hipster-Brillen und coolen Shirts, hupende Taxis, mit Rucksäcken beladene Backpacker (ein Rucksack vorne und hinten), Bier trinkende und lachende Vietnamesen auf ihren kleinen Plastikstühlen, Müllmänner die ihre Karren vor sich her schieben und Müll einsammeln, Päärchen die hintereinander her laufen (man kann in dieser Stadt eigentlich nie nebeneinander laufen), acht verschiedene Musikstilrichtungen gleichzeitig aus acht verschiedenen Bars oder Kaffees, Marihuana verkaufende Typen auf dem Motorrad, Touristen mit Bananenmuster-Hemden die Mitten auf der Strasse Selfies machen, mit Mundschutz bewappnete Girls die blaue Plastiksäcke in der Hand tragen, Typen vor dem Restaurant die Gäste anwerben, extrem schlanke Girls mit Hotpants, laut redende Australierinnen, Bánh mì Verkäufer mit Megafon…
man wird regelrecht überflutet von Eindrücken! Man sitzt da mit ein Bier und betrachtet das Geschehen. Besser als Fernsehen.
Wasserpuppentheater
Ich habe schon lange nicht mehr so etwas lustiges gesehen! Das war so gut! Um 20 Uhr ging es für uns also ins Theater, unser Platz war in der zweiten vorderen Reihe, yes! Da wo man angeblich nass wird 😉 Dann beginn es, erst betraten die Musiker die Bühne und spielten ein Lied. Teils mit Instrumenten, die wir bis anhin noch nie live gesehen haben. Danach fing das Theater an. Natürlich haben wir einmal mehr nichts verstanden, das war aber gar nicht nötig, weil die Handlung offensichtlich war. Es wurden 14 verschiedene kleine Szenen gespielt und die 50 Minuten vergingen wie im Flug. Teils wurde Nebel eingesetzt oder brennende Kerzen oder gar Feuerwerk! Ich habe gelesen, dass es viele langweilig finden und eine Touristenfalle. Ich finde, dass die Vietnamesen viel mehr Spass verstehen, als die Indonesier mit ihrem Schattenspiel. Hihi.
Nach dem Theater regnete es in Strömen. Dabei regnet es nicht wie in der Schweiz einfach ein bisschen, nein, es schüttet regelrecht! Eine Sekunde und man ist nass. Ab nach Hause. Morgen nehmen wir uns mal einen Day-off, mit rummliegen, nichtstun und auf dem Sofa sitzend dem Regen zuhören.
Die Schienen mitten durchs Viertel
Mitten durch die Altstadt fährt immer noch täglich der Nachtzug. Tagsüber werden auf den Schienen Kaffe verkauft, Haare geschnitten oder Poulets geschlachtet und verstückelt, was sich halt gerade so anbietet. Der Anblick der Schienen ist toll und für uns ungewohnt. Leider haben wir keinen Zug gesehen als wir da waren 😉
Hanoikids
Eine tolle Organisation die unterstützt werden kann über Spenden (www.hanoikids.org). Dabei führen einen Studenten durch die gewünschte Destination und so können sie ihre Englisch-Kenntnisse verbessern. Natürlich haben wir eine Tour gebucht! Am nächsten Tag lernten wir Nhi und Kapa kennen, sie führten uns vier Stunden lang und brachten uns ihre Kultur näher. Sie studieren beide ‚Accounting‘, kannten sich gegenseitig nicht, Nhi besucht eine Privatschule (mit Aircon und max. 20 Schülern) während Kapa in die öffentliche Schule geht, ohne Aircon, mit über 70 Studenten. Als Erstes besuchten wir das Ho-Chi-Minh Mausoleum, dann das Haus in dem er lebte und dann den Litaraturtempel. Am Schluss luden wir die Beiden auf einen Eierkaffee ein. Muss man probiert haben in Hanoi! Der Tag war grossartig!
Hồ Chí Minh
Auf dem geschichtsträchtigen Ba-Dinh-Platz im Zentrum von Hanoi verkündete der Revolutionär Ho Chi Minh 1945 die Unabhängigkeit und gründete die Demokratische Republik Vietnam (Nordvietnam). Heute liegt sein Leichnam an eben dieser historischen Stelle, nicht begraben, sondern für Besucher direkt sichtbar und erstaunlich gut erhalten in einem gläsernen Sarkophag. Leider war das Mausoleum geschlossen, als wir da waren.
Literaturtempel Văn Miếu-Quốc Tử Giám
Als konfuzianischer Tempel wurde der Literaturtempel (Van Mieu) um das Jahr 1070 erbaut, bevor er zur ersten Universität von Vietnam wurde. Auf Tafeln eingeritzt, stehen Namen. Die Tafeln stehen auf Schildkröten, bedeutet, dass sie unsterblich lange leben. (Da Schildkröten meistens jeden Menschen überleben.) Streichelt man der Schildkröte den Kopf und fasst man sich danach selbst an den Kopf bringt es Glück.
Herschel Rucksack
Yeah ich hab ihn! Den Little Americana Mid (17 L). Eigentlich wollte ich ihn mir ja vor der Reise kaufen, aber 139 Franken (ohne Versand) waren mir dann doch zu viel. Doch dann entdeckte ich ihn in Hanoi, 325’000 Rp. (umgerechnet CHF 14.50). Ich bin so happy! Der Rucksack ist wunderschön und hat sogar ein Innenfach für’s Ipad! Yeah! Happyhappyhappy!
Nightmarket, Eric und Roxanne
Zweimal haben wir unsere neuen Freunde aus Paris nochmals in Hanoi getroffen. Wir gingen zusammen essen, probierten das bekannte ‚Bia Hoi‘ mit ihnen und verbrachten Samstagnacht zusammen am Night Market. Jeweils am Wochenende wird der Platz um den See sowohl für Motorräder als auch für Autos gesperrt. Dann hat es enorm viele Vietnamesen auf der Strasse. Wir haben Ansammlungen von Menschen gesehen, man schwingt dabei das Seil und egal wer möchte, jeder kann Seilspringen. Auch Tauziehen wurde angeboten. Eine riesen Gaudi! Wo anders singen sie, tanzen oder machen Zumba. Manchmal wurde man angesprochen, dann haben sie Freude, wenn man zurück grüsst. Zwei elfjährige wollten, dass die Mutter uns filmt, während sie uns in englisch einpaar Dinge fragten. Den Video wollen sie dann dem Englischlehrer zeigen 😉 Sogar um halb ein Uhr morgens, waren noch einpaar Geschäfte offen! Leider kam dann der Zeitpunkt wo wir uns verabschieden mussten. Aber wir werden uns ganz sicher wieder sehen! NIcht nur weil Paris meine Lieblingsstadt ist, sondern auch weil es sich anfühlt als würde man sich schon immer kennen und das ist etwas sehr seltenes und wertvolles.
Museum of Ethnology
Ein sehr eindrückliches und gut gemachtes, informatives Museum! Eigentlich sollte man in das Museum bevor man Vietnam bereist! Im Hauptgebäude sieht man verschiedene Traditionen, Kleider, Herkunft. Alles ist ausführlich in Vietnamesisch, Französisch und Englisch beschrieben. Draussen stehen Häuser, die man begehen kann, die nicht nur schön gemacht sind sondern auch spannend zum besichtigen. Ab und zu wird das Wasserpuppentheater gespielt. Alles im Eintrittspreis von nur 40’000 Rp. enthalten. Definitiv ein Besuch wert! Wir verbrachten hier fast einen halben Tag!
Trấn Quốc Pagoda
Bevor die Sonne untergeht, besichtigten wir hier die Pagode (gratis Eintritt) und genossen die Ruhe auf dieser kleinen Insel. Draussen werden Schildkröten verkauft, die einem Glück bringen sollen uns aber eher leid taten. Zum Sonnenuntergang strömen viele Fotografen daher und fotografieren den Sonnenuntergang und die Pagode. Ein wundervolles Sujet!
Vietnamese Women’s Museum
Einen halben Tag verbrachten wir im Frauenmuseum. Hier geht es über Traditionen, Werkzeuge (Reisanbau, Kochen), Kriegerinnen, Hochzeitsteremonien, Kinder kriegen und anderes. Ein Film über die Frauen mit den zwei Körben auf den Schultern, hat mich besonders beeindruckt. Meist arbeiten sie zwei Wochen in der Stadt, bevor sie für einpaar Tage zurück aufs Land zu ihrer Familie können. Der Mann verdient 60 Dollar im Jahr, sie muss Früchte, Blumen oder anderes in der Stadt verkaufen. Das Geld soll ihren Kindern eine gute Schule ermöglichen. Auch war ein Raum voll mit Portrait von Frauen Ende siebzig und älter. Sie alle haben ihre Kinder verloren durch den Krieg (über 12 Kinder).
Byebye Vietnam
Es ist Zeit sich von Vietnam zu verabschieden… schon morgen fliegen wir nach Südkorea. Wir hatten hier eine grossartige Zeit! Wir haben Dinge gegessen, die wir vorher noch nie gegessen haben, sind im Dunkeln mit leuchtendem Plankton geschwimmen, haben sehr gut und lecker gegessen, waren in der Stadt der Lampione und tüchtigen Schneiderlein, fuhren durch die Halong-Bucht und die schwimmenden Märkte auf dem Mekong-River,… wahnsinn was wir hier alles erleben durften! Vietnam werden wir nie mehr vergessen und wird für immer einen Platz in unserem Herzen haben.
Das nächste Mal werden wir mit Backpack gehen, ein Moped mieten und die Bergvölker erkunden sowie die weniger touristischen Gegenden. Wir freuen uns jetzt schon drauf!