Von Flores nach Bali
Nun vom eher einfachen Moni und Umgebung zurück ins touristisch belebte Bali, genauer direkt ins Herz nach Ubud! Wir hatten unseren Flug bereits gebucht. Wieder geht es mit Garuda Indonesia, zwar die Teuersten dafür auch die Zuverlässigsten, von Ende über Kopang (West Timor) nach Denpasar. Sieh her, sieh her..! Auch wenn es lange nicht danach ausgesehen hatte, hoben beide Flüge auf die Minute pünklich in die Luft ab. In Denpasar angekommen, wollten wir die völlig überteuerten Flughafentaxis und die immer noch teure zweite Linie Taxis im Flughafenareal umgehen und den Flughafen und dessen Parkplätze durchlaufen, um ausserhalb ein GoCar Taxi online von Denpasar nach Ubud buchen! Leichter gesagt als getan! Der Weg bietet alle sich nur vorstellbaren Tücken und Hürden..! Angefangen bei der herunterbrennenden Sonne über die Heerscharen Taxianbieter über den wirklich langen Weg nach draussen zu nicht wirklich vorhandenen Gehwegen. So mussten wir mit unseren Rollkoffern und Rucksäcken mehrmals auf die Wiese ausweichen und mit Autos überfüllten mehrspurige Strassen überqueren, welche wie schon erwähnt einfach nicht auf Fussvolk ausgelegt sind..! Die Taximafia scheint auf dieser Insel wirklich die Zügel fest in der Hand zu haben! Endlich an einem Ort angekommen, wo wir die Möglichkeit sahen, dass uns ein GoCar ungehindert aufnehmen hätte können, tat es sich unheimlich schwer. Entweder erreichten wir den uns zugewiesenen Fahrer nicht oder der Weg nach Ubud war ihnen schlichtweg zu lang..!Tja… soviel zu unserem Plan! Schlussendlich hielten wir unsere Hand in die Höhe und riefen uns ein vorbeifahrendes Bluebird-Metertaxi herbei und verhandelten den Preis auf für uns gängige 300’000 Rp. (20 CHF für ca.1.5h Weg), was sich später als fair hinausstelle. Obwohl der Fahrer meinte er verdiene mit diesem Preis annähernd nichts für sich, zeigte das Taxometer schlussendlich 220’000 Rp. und wir bezahlten, den im Vorfeld ausgehandelten Preis. Somit auch ein wenig für ihn und seine fünf Kinder.
Ubud
In Ubud buchten wir uns einen Bungalow im Swan Inn. Zentral aber trotzdem ruhig wurde es beschrieben und zeigte es sich dann auch. Der magische Affenwald war zu Fuss in zehn Minuten erreichbar und durch eine schmale Gasse und eine Zubringerstrasse landeten wir auf der sehr touristischen Jalan (Strasse) Monkey Forest. Ubud welches sich als kulturelles Herz Bali’s versteht, hält in allen Belangen sein Wort. Wir mussten uns neuerlich nach Flores ein wenig an die Menschenmassen gewöhnen aber danach lässt es sich hier wirklich sehr sehr gut leben. Man kriegt fast alles was das Herz begehrt. Mehrere der heiligsten Stätten der Insel in einem Tagesausflug erreichbar, unzählige malerische Reis-Terassen und noch mehr Restaurants, die Essen in allen erdenkbaren Stilen anbieten. Ein riesiges Angebot an Spa’s und Massagesalons, Yogaschulen und Werkstätten. Es befinden sich auch an die ca. 12 balinesische Bühnen in und um Ubud, auf welchen jeden Abend ein Legong, Kecak oder Ramayana-Ballette dargeboten werden. Zu einem Legong sind wir dann eines Abends auch gegangen. Ein Legong ist ein Drama, welches in balinesisch traditionellen Stil über ca. zwei Stunden, in Begleitung eines Orchesters, bestehend aus mehreren Metallophonen und Gongs, aufgeführt wird. Im Mittelpunkt stehen aber die wunderschön gekleideten Tänzerinnen mit den verschiedenen goldenen Kopfbedeckungen.
Monkey Forest, Markt
Mirgens gings für uns freudig, Clarissa umso freudiger, in den Monkey Forest! Der Eintritt kostete uns je 50’000 Rp. Schon beim Eingang konnten wir einen Affen beobachten, der einen Holzpenis vom ersten Souveniershop klaute und darauf herumkaute. Der Park war voll mit Touristen, aber nichts desto trotz wunderschön und magisch. Oft sind die Steine von grünem Moos überzogen. Ein paar Touristen kauften Bananen und wollten schöne Selfies machen, die Affen interessierte die Pose dabei sichtlich gar nicht, sie wollten nur die Banane. So kreischten die Weiber, während der Affe die in den Haaren verfangene Banane isst und mit dem Arsch zur Kamera schaut.
Am gleichen Tag als wir den Monkey Forest besuchten wagten wir uns dann noch auf den hiesigen Markt. Da wurden Textilien, Schnitzereien und allerlei Ramsch ‚en masse‘ feilsch geboten, und bei feilsch geboten steige ich ein….! Langsam aber sicher gewöhnen wir uns an die indonesische Art und Weise der Marktwirtschaft. Anders wie in Denpasar lassen wir und nicht mehr, nach qualitativer Abschätzung, auf den erstbesten Preis ein und handeln was das Zeug hält. Wir vergleichen, geben vor, ein wenig nach und werfen dann unser Angebot auf den Tisch! Weggelaufen hingegen sind wir noch nicht. Die Begutachtung oder Abwägung und Diskussion um Farbe, Grösse und Anzahl lassen dermassen viel Zeit vergehen, dass uns, die schon in den aktuellen Deal aufgewendete Zeit, zu schade ist um an der nächsten Stelle von neuem zu beginnen. So schätzen wir ab und handeln so lange, sodass wir und das Gegenüber nicht als der Beschissene zurückbleibt. Sehr spannend und vor allem unterhaltsam war unser Ausflug auf den Markt in Ubud.
Von Pura Payogan Agung Gunung Lebah über den Grat nach Lungsiakan
Tags darauf wollten wir ein wenig Wandern und schrieben uns einen Track durch Reisfeldlandschaften vorbei an einzelnenn Tempeln aus dem Reiseführer heraus. Auf dem Weg entschieden wir uns noch ein nahegelegenes Spa aufzusuchen um unsere leicht strapazierten Muskeln ein wenig zu entspannen. Leider war das ausgesuchte Spa dann schon ausgebucht. An einem Reisfeld konnten wir eine riesige Schar Enten beobachten wie sie im „Gänse- oder eben Entenmarsch“ lautstark durchs Feld zogen und mit ihren Schnäbeln im Wasser nach Insekten gruben. Ein Bild für Götter und wir mussten lachen! Zurück im Hotel fassten wir uns nochmals ein Herz und suchten uns im strömenden Regen in Ubud ein Spa, welches uns ein gemeinsames Blüten-, Kräuter- oder Milchbad anbietet. Doch die Aufgesuchten hatten alle getrennte Bäder oder waren den Abend schon ausgebucht. Bis wir ein, unseren Ideen ensprechenden, Spa gefunden haben, war es schon zu spät und wir mussten uns mit einer Gesichtsmassage bzw. -behandlung zufrieden geben ?…! Es war trotz den Umständen ein Erlebnis!
Goa Gajah, Yeh Pulu, Pura Gunung Kawi, Pura Tirta Empul, Tegallalang
Nun ist es endlich soweit. Wurde aber auch Zeit. Nach nun ca. 14 Tage in Indonesien haben wir uns „überwunden“ einen Roller für den ganzen Tag zu mieten um unseren Radius doch entschieden zu erweitern! Neugierig aber auch eher zurückhaltend vorsichtig liessen wir unseren Entschluss unsere Host-Mother wissen, welche, nach unserer Offenbarung als Rollerneulinge nicht gerade ermutigend, ihre Augen verdrehte. Haha nun im Nachinein lachen wir darüber, doch für den Momemt nicht gerade förderlich! Nach einem kleinen Proberide die schmale Gasse vor und zurück, überliess sie uns dann förmlich die Schlüssel und wir legten los. Die Roller kosteten uns exklusive Benzin je 50’000 Rp. den Tag.
Los gings für uns Richtung Goa Gajah einem Höhlentempel welchen man durch das geöffnete Maul von Boma (Sohn von Vishnus und Ibu Pertiwi (Mutter Erde)) betritt. Düstere Angelegenheit. Weiter die Schlucht hinunter landet man an einem wunderbaren sehr wohl mystisch anmutenden Ort. Kleine Nischen in Felsen zeugen davon, dass hier vor einiger Zeit Eremiten und Gläubige gelebt haben.
Ziemlich bald auf dem Roller annektierten wir uns den Fahr- und Hupstil der Balinesen und fühlten uns auf zwei Rädern sichtlich immer wohler. Über den ersten und einzigen Tankstopp, für läppische 30’000 Rp. (2 CHF) und zwei vollen Tanks, gings weiter zum Felswandrelief ‚Yeh Pulu‚ aus dem 11. Jahundert, welches auf 27×2 Meter Szenen aus dem Alltag im Jungel darstellt. Jenes Monument mussten wir schwer suchen und drehten deshalb einige Male auf dem Weg, da Beschilderungen in Indonesien sehr schlecht oder gar nicht vorhanden sind. Als wir das Relief erreichten, segnete uns die Tempelmutter indem sie uns heiliges Wasser ins Gesicht spritzte und dabei etwas nuschelte, gegen ein kleines Entgeld versteht sich. Nach einem Kaffee, gerösteten Erdnüssen und einem Käse- bzw. Bananentoast im ‚Café Yeh Pulu‘ zog es uns Richtung Norden zum Gunung Kawi.
Mit dem vorgeschriebenen Sarong umgebunden, nahmen wir die 286 ziemlich steilen Treppenstufen, wiederum runter in eine Schlucht, in Angriff. Dieser Ort und die im javanischen Stil in die Felswände geschlagenen ‚Candi‘ representieren König Udayana, seine Familie und Lieblingskonkubinen. Umgeben ist dieser heilige Platz wieder von Wasser, Fels und Jungel. Magisch..! Im Café Kawi assen wir fein zu Mittag und erholten uns vom schweisstreibenden Treppensteigen in brennender Hitze.
Weiter zum nächsten Heiligtum dem Pura Tirta Empul Christofs Highlight auf diesem Ausflug! Dieser Wassertempel gilt als das beliebteste Wallfahrtsziel Balis. So war es dann auch. Ob es wohl auch an der Ankündigung der Anwesenheit des amerikanischen ex Präsidenten Obama zu verdanken war, bleibt zu bezweifeln. Dieser Tempel wurde regelrecht von Besuchern überrannt. Reisecar um Reisecar wird entladen und es zwängen sich die Touristen, in Badesarongs gekleidet und in einer imensen Schlange stehend, in Richtung Quellbecken und reinigen sich dreimal den Kopf und nehmen drei Schlücke vom Quellwasser. An sich ein sehr schönes und spirituelles Ritual, doch uns präsentierte sich die Situation nicht sehr einladend und so beschlossen wir uns nicht zu reinigen. Am Ende des Tempels rannten wir wortwörtlich durch den uns aufgezwungenen Souvenirmarkt zurück zu unseren Rollern und sattelten auf zu den auf Instagram sagenumwobenen Reisterassen von Tegallalang. Nur schon der Weg dahin liess unser Naturfreundeherz höher schlagen. Idylle rings um uns herum. Die Strasse war sehr schmal, perfekt fürs Motorrad und rund um uns waren so viele malerische Reisterrassen . Es machte richtig Spass! Fast daran vorbeigeschossen, doch anhand der Heerscharen an Besuchern nicht zu übersehenden Situation, parkten wir am Strassenrand. Doch vom langen Tag und den vielen Eindrücken müde, warfen wir nur einen flüchtigen Blick auf die steilen Terassen. Wir entschieden uns weiter zu fahren, da sich der Sonnenuntergang ankündete und wir nicht wirklich im Dunkeln in diesem Strassenwirrwarr ohne wirkliche Beschriftung oder Orientierung unterwegs sein wollten. Super fröhlich und auch ein wenig stolz, ohne jede Blessur an Mensch und Maschine, kamen wir ins Bungalow zurück. Nach der Dusche gingen wir mit unserem Hotelmanager und drei seiner Freunde (davon sogar eine Schweizerin) in die Bamboo Bar essen, trinken und live Musik hören und liessen uns danach stinkfaul ins Bett fallen.
Der folgende Tag stand unter dem Stern der Weiterreise. Unser Ziel heisst Lombok! Wir suchten uns eine Bleibe nahe Senggigi, um nahe an Mataram zu bleiben. Wir beschlossen unser einmonatiges Visa dort zu verlängern, da Erfahrungsberichte besagen, es sei auf Lombok einfacher und effizienter wie in Jembaren nahe Denpasar. Auf der anderen Seite passt es auch in unseren Reiseplan. Nun denn…wir organisierten uns einen Shuttlebus von Ubud nach Padang Bai von wo aus die grosse Auto- und Passagierfähre nach Lembar übersetzt. Die grosse Fähre ist sehr günstig und kostet p.P nur gerade 46000Rp. braucht dafür mehr als doppelt so lange wie eine Fastferry welche gegen die 350000 Rp. kostet und bei wilderer See schon ziemlich fest in den Wellen liegt. Aus den erst kürzlich gemachten Erfahrungen auf rauer See entschieden wir uns auf die gemässigtere Variante mit dem grossen Schiff. In Padang Bai nächtigten wir dann im Zen Inn nahe des Hafens, um am nächsten Morgen frühst eine der Fähren, welche stündlich ablegen, zu nehmen. Das Ticket gekauft machten wir uns auf den Weg zu 9 Uhr Fähre welche dann um 10 Uhr auch wirklich ablegte. Auf den Rat unseres nächsten Hosts bestellten wir über ihn ein Taxi, da die Privaten, im Hafen von Lembar zu Verfügung stehenden, dir sonst das Doppelte abverlangen.