Gedanken im Vorfeld, Erfüllte Erwartungen
Wie erwartet hiess uns über die gesamte Ostküste ein dichtes touristisches Netzwerk willkommen. Begonnen hat alles in den Grossstädten Melbourne und Sydney. Diese Metropolen sind bis nach Europa wohlbekannt. Sie sind und wirken jung, progressiv und explodierend! Sie sind sehr gut auf Touristen ausgerichtet mit teils gratis öffentlichem Verkehr und Kulturangeboten (Museen). Der öffentliche Verkehr ist mit Zonen und zusammengefassten Zahlungssystemen vorbildlich organisiert. Es machte sehr grossen Spass sich in diesen Metropolen zu bewegen und die CBD’s (Stadtzentren) zu erkunden. Die Australier über die gesamte Distanz (Melbourne-Cairns) sind freundlich und zuvorkommend. Je nördlicher/tropischer man kommt desto gemütlicher (laid back) werden sie. Ich glaube dies ist vergleichbar z.B mit der Deutschschweiz und dem Tessin (in der nördlichen Hemisphäre einfach umgekehrt).
Brisbane ca. in der Mitte von Melbourne und Cairns unterscheidet sich dadurch von Melbourne und Sydney, dass es nicht direkt an der Küste liegt. Sie bietet hingegen mehrere wunderschöne Riversides am Bribane River, welcher sich mit mehrenen Windungen durch das Zentrum schlängelt. Ansonsten gleicht sie ihren grossen Schwestern Melbourne und Sydney sehr wohl. Wer in diesen Städten nach indigener Kultur oder die Aborigines erwartet, wird enttäuscht. Irgenwie scheinen sich diese zurückgezogen zu haben oder wurden vertrieben. Ich tippe eher auf Letzteres.
Ab Brisbane ändert sich das Bild der Ostküste ein wenig insofern man keine Megametropolen mehr kreuzt und sich der Blick eher mal auf das Meer raus, zu den in grossen Mengen verfügbaren Inseln vor der Festlandküste, richtet. Begonnen bei Moreton- über Fraser- zu den Whitsundays- und beendet mit Magnetic-Island haben wir auch einige dieser in den verschiedensten Formen besucht. Surfen, tauchen, schnorcheln und den Tag am Strand zu verbringen ist allgegenwärtig und nicht wegzudenken. Je nördlicher man kommt desto tropischer werden auch die Wälder, welche sich jeweils gegen den Osten ins Landesinnere schier unendlich ausbreiten. Der Regenwald wird immer mehr zu Thema und present. Ab Cairns werden dann auch massiv viele Touren in den Daintree-Forest zu Cape Tribulation angeboten wo sich der Regenwald dicht bis an den Strand gelangt und quasi im Riff aufzugehen scheint (Where the rainforest kisses the reaf). Würden wir unsere Reise noch auf Darwin ausweiten, stelle ich mir eine Stadt mitten in diesen Wäldern vor.
Reiseweise
Wenn man kein Auto kaufen oder mieten möchte ist die Reise im Greyhound Express geradezu perfekt. Es ist günstig (Melbourne-Cairns 420CHF) und das hop-on hop-off bietet einem die Möglichkeit so viele Stop zumachen wie man will. Es fuktioniert über Onlinereservation und hat immer fehlerfrei funktioniert. Es soll gut überlegt sein wie man in Australien reisen möchte. Mit dem Greyhound- oder Premierbus usw. kommen dann natürlich die Kosten für den lokalen öffentlichen Verkehr dazu und die Touren, welche man buchen muss/kann um in den Regenwald, zu den Sehenswürdigkeiten im Umkreis, auf den Berg oder in die nahegelegen Dörfer zu gelangen. In den Städten kann man günstig aus mehreren low-budget Unterkünften (Hostel/Backpacker) auswählen. Man erhält in den meisen Fällen saubere kleine Zimmer mit der Möglichkeit in einer gemeinsam benutzten, kleineren Küche seine eigenen Mahlzeiten zu kochen. Man verhindert somit hohe Ausgaben in stetem Restaurantessen. Die Duschen/WC’s sind dann auch meistens geteilt.
Australische Küche
Die Australier haben keine typische Essenskultur wie wir sie z.B von den Italiener oder den Griechen, welche die Art einzelner Gerichte beschreibt, nennen würden. Vielmehr machen sie das Grillieren zu einer australientypischen Form des Essen. Öffentliche Barbecue’s auf einer der vielverbreiteten öffentlichen Barbecuestellen (Elektrogrill um keine Buschbrände zu provozieren) sind überall anzutreffen und hochfrequent genutzt. An der Küste wird natürlich Fish n‘ Chips gelebt, begleitet von einer Vielzahl an Meeresfrüchen, auch solchen, welche wir noch nie zuvor gesehen haben – siehe seabug. Alles in allem mehrheiltlich fritiert und mit Chips (Pommes Frites) serviert. Viele exotische Früche und Gemüse sind auch erhältlich und werden auf eigenen Farmen angebaut oder aus dem pazifischen Raum importiert. Dies macht einen Gang durch den Früchtemarkt zu einem unvergesslichen Erlebnis. Unbedingt probieren muss man natürlich die Australische Schokolade, Lemmingtons und TimTam-Guetzli.
Aussiebehaviour, Aborigines
Die Ausralier sind wie schon erwähnt überaus freundlich und zuvorkommend hilfsbereit. Verloren in den Stadtkarten wurde uns immer wieder auf die Schulter gestubst und unaufgefordert geholfen. In den Backpackers wurde uns am Tag der Ankunft freundlich die Regeln erklärt und was in der Gegend so sehenswert sei ohne auffordernen Blickes unsererseits. Die Antwort war stets in freundlichen Ton und wurden mit den Worten „no worries“ abgeschlossen. Die Aussies nutzen dieses „no worries“ auch anstelle des englischen „you’re welcome“ unserem deutschen „Bitte“ entprechend.
Dieses „no worries“ zieht sich aber auch merkbar durch den Lebensstil der Australier. Sie scheinen sich für nichts so wirklich ernsthaft zu kümmern. Rein aus meiner persönlichen Sicht haben sie es so ziemlich verkackt mit dem Thema Aborigines, den Ureinwohnern Australiens. Wir haben diese leider nur als Obdachlose meist betrunkene Randgruppe wahrgenommen. Wieder aus meiner persönlichen Sicht wird seitens australischem Goverment auch zu wenig unternommen um, wenn gewollt, diese Leute in die westliche Gesellschaft zu integrieren. Uns wurde erzält, dass bis um 1970 rum kein Gesetz bestanden hat, welche Bestrafung für jemanden vorsieht, welcher einen Aborigines oder ein wildes Tier getötet hat. Was?! Heutzutage versuchen sie mit hoher finanzieller Hilfe Aborigines zu bewegen Teil des westlichen Lebensstils auf diesem Kontinent zu werden. Einem Aborigines (er muss dabei nur zu 5% Aborigine-Abstammung aufweisen) gibt man Geld für Lebensunterhalt, bezahlt ihm und seinen Kindern auch die komplette Schulbildung (welches selten genutzt wird). Man versucht aus meiner Sicht nicht wirklich eine paralelle Gesellschaft zu schaffen sondern vezweifelt beim integrieren. Es ist offensichtlich welche Kultur zuerst und welche sich „neuerdings“ parasitär ausbreitet. Vielmehr möchte man sich sein schlechtes Gewissen mit Geld reinkaufen. Irgendwie, so scheint es mir, möchte dies nicht funktionieren. Vielleicht wurde in der jungen 200 Jährigen australischen Geschichte aber auch schon zuviel zwischen dem weissen und schwarzen Mann zerstört. Traurig!