Konnichiwa! Dann mal los nach Tokyo auf der Insel Honshū. 9,6 Millionen Einwohner. Die Stadt in der alle zwar fünf Wochen Ferien haben, aber nur vier Tage davon nehmen. In der ausgefallene Outfits normal sind und Ramsch an jeder Strassenecke verkauft und gekauft wird. Die Stadt in der man unglaublich lecker essen kann und einem niemals langweilig wird. Die Stadt die immer wieder in den Medien erwähnt wird. Hier gibt es nichts, dass es nicht gibt. Ausser vielleicht Tamagotchi – die kamen zwar aus Japan, waren hier aber extrem selten da alles in den Westen exportiert wurde. Unser Hotel: Das Hotel Villa Fontaine. Mittendrin in Tokio, ohne Fenster dafür mit Frühstück.
Roppongi, Art Museum, Yarakucho Shimbashi
Am ersten Tag ging es für uns nach Roppongi. Wir kauften uns dazu eine Metrokarte die für das ganze Netz funktioniert. Inzwischen handeln wir routiniert als wäre es normal für uns. In Roppongi besuchten wir das Mori Art Museum (1000¥) und die City Sky View Aussichtsturm in 270 Meter Höhe (800¥). Hier konnten wir uns das erste Mal einen Überblick über Tokio einholen. Die Stadt ist massiv gross… bis zum Horizont sieht man kein Ende. Danach entschieden wir uns nach Hause zu laufen. Auf halbem Weg gönnten wir uns einen Kaffee in der Bäckerei Paul (angeblich seit 1889).
Abends machten wir uns auf zur Yarakucho Shimbashi Restaurantmeile. Hier unter der Brücke, reiht sich ein Restaurant an das Nächste. Es erinnert uns an das Viadukt in Zürich, nur dass es hier aus jeder Küche hinaus raucht, Lampions hängen draussen, in den Restaurants kann man rauchen, während man auf das Essen wartet und in den Restaurants haben jeweils nur wenige Personen Platz. Ab und zu kann man durch kleine Gassen streifen, überall findet man wieder ein verstecktes Restaurant in dem Bier getrunken und geraucht wird. Wir gingen in das Restaurant Syoya. Dort bestellten wir einen gebrannten Tintenfisch, Teigtaschen, Tempura Mais und ein Fleischgericht. Es war göttlich!
Auf dem Nachhauseweg stolperten wir in den Laden Donk, wo ausschliesslich Ramsch verkauft wird, sowie nebenbei noch ein paar Lebensmittel und Elektronik. Eigentlich alles auf kleinem Raum, völlig übertrieben. Die Menschen rennen den Laden ein und kaufen sich Zeug, dass sie gar nicht brauchen, das aber gerade Aktion ist. Es war schrecklich! Auch wir fielen auf die Masche rein und kauften uns Zahnpasta und Bier und standen danach gefühlte Stunden an der grossen Schlange vor der Kasse.
Harajuku Street, Takeshita, Yoyogi Park, Meiji Jingu Gyoen Inner Garden
Am diesem Tag gingen wir ins Viertel Harajuku. Dort kommt man aus dem Bahnhof hinaus und kommt direkt in die Menschenmasse (Takeshita Dori). Wahnsinn diese Strasse. Sie ist nicht gerade lang, aber dafür total überfüllt. Jeder Laden bietet Ramsch an, Anhänger, Socken, Schminkutensilien, T-Shirts, Taschen, hier kriegt man alles was man sich an Souveniers kaufen kann. Ab und zu kommt man an meterweiten Menschenschlangen vorbei, dann weiss man, dass es hier wieder ein Ort ist, wo es etwas Spezielles gibt. Zum Beispiel ist die Strasse bekannt für ihre Crépes. Aber auch die Regenbogenfarbene Zuckerwatte ist sehr beliebt. Irgendwann zweigten wir dann in die Harajuku Street ein, das neue Hipster-Viertel. Ein Secondhandgeschäft folgt auf das nächste, überall stehen coole Typen herum. Wir betreten ein Geschäft, ich sehe ein cooles T-Shirt und denke mir: Wenn’s etwa 24 Franken kostet, kauf ichs…tatsächlich nur 3100 Yen. ähhhh nein Moment mal… steht da wirklich 31000 Yen? Also etwa 300 Franken? Whaaat? Ungläubig schaue ich die Preise der anderen Shirts an und rufe Christof zu mir. Er bestätigt es. Das Teuerste war sogar etwas um die 48000 Yen also etwa 480 Franken. Secondhand? Really? Craaaaaazy!
Danach trennten wir uns, machten zwei Orte ab um uns wiederzufinden und fanden uns erst beim zweiten Ort wieder. Egal, jedenfalls hatte jeder von uns drei Stunden Zeit. Christof besuchte in der Zeit den Yoyogi Park und traf auf ein paar Rocker. Ich ging auf Shoppingtour (und fand natürlich keine XXL Hose). Sagte ich schon das Shopping mit meiner Grösse in Japan ziemlich witzlos ist? Nun gut danach ging ich in den Meiji Jingu Gyoen Garden und entspannte mich ein wenig vom Tumult.
Abends assen wir Ramen in Tokyo Kimaru.
Tsukiji Fischmarkt, Hama-rikyu Garten, Running Sushi in Ginza
Heute stand im Tag des Fisches. Das hiess es musste früh aufgestanden werden. Leider haben wir vergessen einen Wecker zu stellen und so verpassten wir das mit dem „früh“. Da heute ein Japanischer Feiertag ist (und gleichzeitig auch Montag) war der Brunch im Hotel zum Glück länger und wir konnten doch noch davon profitieren. Nach dem Essen gingen wir dann zum Fischmarkt. Dort war leider nicht mehr viel los, ein paar Stypropor Schachteln wurden mit Kranen hin und her geschoben, aber von Hektik oder Fischen war nichts mehr zu sehen. Ein kleiner Porzellan Laden neben dem Fischmarkt sprang uns direkt ins Auge. Wundervolles Geschirr, natürlich alles Made in Japan. Wir könnten uns alles kaufen, so schön sind die Schälchen.
Danach gingen wir in den Hama-rikyu Garten, der sich direkt neben unserem Hotel (Villa Fontaine) befindet. Ein sehr schöner, grösser und gepflegter Garten. Hier erholten wir uns ein wenig und gingen dann zurück zum Hotel.
Auf dem Nachhauseweg sah ich ihn plötzlich: Den Nakagin Capsule Tower oder Kurokawas Kapselturm, den ich einmal in einer Dokumentation gesehen habe. Das war schön. Ich wusste nicht, dass er in dieser Gegend steht und habe auch nicht an ihn gedacht. Jedenfalls wurde hier auch eine Szene im neuen Film Wolverine gedreht. Ziemlich cool das Gebäude.
Am Abend zog es uns ins Reiche Ginza Quartier, wo wir uns ein „Running Sushi“ gönnten im Restaurant Numazuko Ginza 1st. Hier laufen auf einer Bahn diverse Sushi’s vor einem durch und man kann sich einfach einen Teller schnappen. Je nach Tellerfarbe variieren die Preise zwischen 70 und 1000 Yen. Das war mega cool und ein Traum von mir der auch hier in Erfüllung ging.
Tsukiki Fischmarkt, Shybuya Crossing
Erneut gingen wir also in den Fischmarkt, dieses mal waren wir um 9 Uhr da, leider ist der ‚richtige‘ Bereich aber erst um 10 Uhr für Besucher geöffnet. Also streulten wir ein wenig durch die Gassen und sahen uns die vielen Läden rund um den Fischmarkt an. Auch hier gibt es einiges zu entdecken. Vor manchen Restaurants standen die Leute bereits Schlange um zu essen. Während das Restaurant daneben leer ist, keine Ahnung wie sowas möglich ist, vielleicht ist das Restaurant in jeden Reiseführer der Welt erwähnt als DAS Restaurant am Fischmarkt. Who knows. Um zehn Ihr konnten wir dann rein, mehrmals wurde uns gesagt: No Camera, No Photo. Auch im Fischmarkt selbst wird ausdrücklich mit Plakaten darauf hingewiesen keine Fotos zu machen, und doch schien es mir, waren wir wohl die zwei Einzigen die sich daran gehalten haben. Die Touristen strömten mit ihren Spiegelreflexkameras rein, standen im Weg und hatten ab und zu sogar Sandalen an. *andenKopfklatsch* Kein Wunder, mag man hier keine Touristen. Es war ein reges Treiben, überall liegen tote Fische, die die noch leben, zappeln um ihr Leben, ein paar Muscheln, sogar Schildkröten haben wir in Mandarinen-Netzen gesehen. Ein Aal sprang gerade aus dem Topf als wir vorüber gingen. Auf einer Werkbank wurden gefrorene Thunfische zerhackt, auf einer anderen mit einem langen Samuraischwert zerschnitten. Ab und zu wurden leere Container und Eimer ausgespült und ausgeleert. Unter jedem Tisch stand ein Abfallkübel mit Fischresten. Hier werden pro Tag anscheinend über 2000 Tonnen Meeresfrüchte gehandelt! Pro Tag!!!
Am Nachmittag gingen wir dann mit der Meteo zur Shibuya Station. Dort in Richtung “Hachiko” – die Hundestatue zeigt nämlich den berühmten Hund der immer auf seinen Besitzer gewartet hat bis er von der Arbeit nach Hause kam (und auch über seinen Tod hinaus). Im Jahr 2009 wurde die traurige Geschichte einmal verfilmt mit Richard Gere in der Hauptrolle.
Danach zogen wir ein wenig durch die Gassen. Es gibt hier so unglaublich viel zu sehen, aber nicht nur in den Läden, nein auch auf der Strasse. Menschen in so vielen auffallenden Outfits, jeder ein Selbstdarsteller, Hunde mit T-Shirts, Regenbogenfarbenes Eis, ellenlange Schlangen vor Restaurants, Selfiesticks ohne Ende, und und und. Während eine Leuchtreklame nach der anderen kommt, die ganze Strasse schreit: Schau mich an! Wahnsinn!
Völlig geflasht, brauchten wir einen Kaffee. Hier steht in jedem Blog und Reiseführer, man solle in den Starbucks gehen und dort habe man die perfekte Sicht auf die Shibuya Kreuzung. Wir scheissen wie immer auf diese Tipps und gehen in ein anderes Kaffee. Auch hier kostet der Kaffee gute 680¥, aber wir haben direkt einen Platz am Fenster ohne anstehen.
Am Schluss liefen wir nach Hause, gönnten uns in einem Restaurant zwei Reis-Dreiecke und kamen ziemlich kaputt zurück ins Hotel. Wieder über 17000 Schritte gemacht heute.
Shimokitazawa
Shimokitazawa ist das neue Kult-Viertel. Liest man zumindest in einpaar Blogs. In Wahrheit ist es recht klein und in 30 Minuten, hat man alles gesehen, sowohl die eine, wie auch die Andere Seite. Und ja, es hat hier wirklich coole Läden, stylische Menschen und fühlt sich gut an, aber es wird meines Erachtens zu fest online gehipped. Wir waren fast eine Woche hier und haben die Ruhe hier sehr genossen. Man ist ausserhalb von Tokio, kommt aber relativ schnell überall dort hin, wo man möchte. Auch Kultur hat es hier genug.