Die Hauptstadt von Südkorea zählt rund 10 Millionen Einwohner und ist damit die mit Abstand grösste Stadt in dem ostasiatischen Staat. In Seoul und der umgebenden Metropolregion Sudogwon wohnen ca. 26 Millionen Menschen und damit knapp die Hälfte der Bevölkerung Südkoreas. Seoul ist das kulturelle, finanzielle und bildungspolitische Zentrum des Landes. Und Seoul ist vor allem eines: Riesig! Eigentlich weiss man gar nicht, wo man anfangen soll mit Gucken und Staunen, oder wo man beginnen sollte mit Sight-Seeing. Seoul hat so vieles zu bieten!
Ankunft in Seoul
Nun sind wir von Hanoi nach Seoul Südkorea gereist. Von Grossstadt zu Grossstadt! Doch unterschiedlicher könnten diese Städte nicht sein wird sich uns noch zeigen! Wir sind extrem froh darüber, dass uns unser zukünftiger Host in Südkorea Duyong einen detaillierte Anweisung per Mail geschickt hat, um effizient vom Flughafen Incheon zu unserem kleinen Zimmer im Bezirk Jung-gu zu gelangen. Kaum angekommen merken wir, dass wirklich nur das Nötigste (Ortsnamen) in unseren gewohnt lateinischen Lettern übersetzt ist. Der Rest ist logischerweise in Koreanisch und für uns ein riesiges Rätsel. Korea ist nun auch das erste Land, welches wir wegen mangelnder Vorbereitung ohne Touristenführer in Buchform bewältigen möchten. Wir setzen hier unsere Hoffnungen in das hochangepriesene und überall verfügbare Highspeed Internet und unseren gemeinsamen Freund Min aus Seoul, welchen wir in Irland kennengelernt haben und auch schon in St. Gallen willkommen heissen durften.
Wie gesagt beschieb Duyongs-pdf die Busnummer, den Preis und die zu nutzende Bushaltestelle inkl. verbildlichte Wegbeschreibung zu seinem kleinen Zimmer. Also mussten wir nur noch Geld abheben und an der Flughafeninformation den Ort der Bushaltestelle erfragen, was kein Problem darstellte. Am Geldautomaten klebte seitlich ein Zettel, auf welchem englisch erklärt wurde, wie wir zu unserem Geld kommen würden. Nur am Rande zu erwähnen ist, dass der Sprachenbutton erst auf ‚Seite 3‘, nach mehrmaligen bestätigen koranisch beschriebenen Buttons, auftaucht ;-). Deswegen war die englische Beschreibung durchaus legitim.
Der Bus 6001 fuhr vor und wir erklärten dem Bus-Chauffeur wo wir denn aussteigen wollen. Irgendwie war unsere koreanische Aussprache der Haltestelle dann doch noch zu schlecht also zeigten wir es ihm auf der abfotografierten Bushaltestellenkarte. Alles klar kann losgehen. Nach ca. 40 Minuten kamen wir an und suchten uns die Unterkunft.
Der Raum war klein, doch wir hatten alles notwendige darin. Eine kleine Küchenzeile inkl. Waschmaschiene und ein sauberes Duschen-WC im Stile, dass sich Kloschüssel und Duschbrause in demselben 1×1.5 Meter Raum befanden inkl. dreier 5 Liter Spender Duschgel, Schampoo und Conditioner. Das Bett füllte den halben Raum, da war noch Platz für ein 0.5 Quadratmeter Zweiertischen unmittelbar hinter der Eingangstüre. Wir verstauten kurzerhand, so gut möglich, unser Gepäck und machten uns raus auf die Strasse um noch kurz etwas zu essen. Ziemlich müde aber überaus glücklich legten wir uns danach schlafen. Willkommen in Südkorea!
Namsangol Hanok Village
Am folgenden Tag, durch die plus zwei Stunden Zeitumstellung, ziemlich früh aufgewacht, schleppten wir uns ein wenig müde zu unserer Nachbarsbäckerei. Bei Kaffee und Brötchen besprachen wir nun auf was wir denn heute Lust hätten…?! Geeinigt haben wir uns dann, dass wir nicht zu weite Kreise ziehen und erst in der nahen Umgebung das Hanok Dorf besuchen sollten. Das Dorf präsentierte sich uns wie eine light Version des Freilichtmuseum Ballenberg. Es zeigte verschiedene historisch koreanische Gebäude, welche aus der Umgebung Seoul abgebrochen und originalgeträu hier wieder aufgebaut wurden. Es beinhaltet ein Familienhaus eines Schreiners, eines Offiziers und eines Staatsangestellten. Zusammengestellt zu einem kleinen Dörfchen, konnte man hindurchspazieren und hie und da wurden, zu besonderen Zeiten, kleine Lehrstunden in Kaligraphie oder Fächermalerei und noch einiges mehr angeboten. Es war interessant gleich zu Beginn unseres Koreaaufenthaltes ein wenig historische Kultur mit zu erleben, sahen wir die Vietnamesische doch erst zum Schluss in Hanoi. Nach diesem Spaziergang durch den Park zog es uns zu einem nahegelegenem kolossalem Stadttor.
Sungnyemun Gate
Das haupsächlich grüne, doch noch viel farbiger angemalte Dach im typischen asiatischen Stil mit den mächtigen geschwungen Dachfirsten sah wunderschön aus, doch inmitten dieser modernen Wolkenkratzer ein wenig deplatziert. Auf einem Stadtplan sahen wir, dass nicht weit des Tores ein Stück der alten Stadtmauer noch steht und sich diese auf einen grünen Hügel hinaufzog. Kurzentschlossen machten wir uns auf jene aufzusuchen. Dort angekommen bemerken wir erst, dass sich am Ende der Stadtmauer, auf der Spitze diese Hügels, im Stadtzentrum Seouls, sich der Seoul N Tower emporsteckt und erklärten uns unkompliziert, diesen als unser nächstes Ziel zum sich andeutenden Sonnenuntergang.
N Seoul Tower
Der N Seoul Tower befindet sich auf dem 243m hohen Hügel Namsan mitten in der Stadt. Abends bieten die Milliarden von Lichtern einen absolut unvergesslichen Anblick! Und der N Seoul Tower scheint der Wallfahrtsort aller frisch Verliebten zu sein; Geländer und Zäune rund um den Turm sind über und über mit Liebesschlössern behängt.
Nach gefühlten tausend Treppenstufen hinauf, schafften wir es gerade noch rechtzeitig zum Sonnenuntergang und gönnten uns anschliessend Bier und Popcorn zur atemberaubenden Aussicht hoch oben auf der Panoramaplattform 😉 …! Immernoch hungrig gingen wir danach eine Pizza und Pasta essen, bevor wir uns mit der Seilbahn, da es mittlerweile in Strömen regnete, den Hügel hinunterfahren liessen, um dann trotzdem noch den Rest nach Hause zu laufen. Ziemlich viel gesehen für den ersten Tag findet ihr nicht… 😉 …?!
Gangnam
Gangnam ist einer der 25 Stadtbezirke Seouls und liegt südlich des Han-Flusses. Es ist ein sehr wohlhabender Stadtteil und die wohlhabendste Gegend in ganz Südkorea. Nur schon wegen des berühmten Songs von PSY wollten wir Gangnam mal sehen. Leider regnete es sehr fest an dem Tag und das meiste was ich von dem Viertel sah, waren Hochhäuser (Banken oder Versicherungen) und Kaffees (Starbucks oder The Coffee Bean and Tea Leaf). Sonst hatte das Viertel nicht viel herzugeben. Wir machten uns ziemlich schnell auf in Richtung Bongeunsa.
Seonjeongneung – Die drei Königsgräber (Joseon Dynasty) – Soelleung/Jeongneung
Ein schöner Fleck mitten in der Stadt. Ein ‚Park‘ mit Bäumen und drei riesengrossen Grabanlagen. Die Gräber von König und Königin Seongjong sowie König Jungjong. Wir machten hier einen kurzen Rundgang im Regen. Viel sieht man nicht, oft kann man nichts begehen, aber der Park ist sehr schön und gepflegt.
Bongeunsa (Sam Seing-dong)
Ein wundervoller Ort! Über 12 verschiedene Sehenswürdigkeiten die man besichtigen kann (Tempel, Brunnen, Statue). Dieser buddhistische Tempel ist älter als 1200 Jahre! (794). Die koreanischen Besucher verneigen sich vor ihren religiösen Symbolen. Ein riesiger Buddah thront über das Areal. Oben sind tausende von Seidenlampionen angemacht, sehr eindrücklich! Und das mitten im protzigen Gangnam-Viertel!
Und dann war es endlich soweit und wir trafen, nach fünf Jahren Pause, unseren koreanischen Freund Min! Yes! Erst gab es ein Korean Barbecue, dann wechselten wir das Restaurant und es gab koreanische Pizza (Gebratener Ei-Omelettboden belegt mit Gemüse und Gebratenem Oktopus) und gegährten Reistrank (2.3%). Zum Schluss liefen wir über eine der 31 Brücken von Seoul und gönnten uns ein Bier am Flussufer. Was für ein schöner Tagesabschluss! Danke Min!
Bukchon Village
In der Nähe des Palastes befindet sich das traditionelle Bukchon Hanok Village, ein kleines bergiges Viertel mit gut erhaltenen traditionellen Häusern, das auf 600 Jahre Geschichte zurückblicken kann. Trotz Touristenströmen ist es hier tatsächlich recht erholsam. Während der Joseon-Dynastie lebte hier die herrschende Klasse und auch heute noch residieren hier einige aristokratische Nachfahren. Im Bukchon Village gibt es ca. 900 Hanok-Häuser. Diese Häuser bestehen aus Stein, Holz, Erde und Reispapier und sie haben Schrägdächer.
Cheonggyecheon Fluss
Eine weitere Besonderheit von Seoul ist der Fluss Cheonggyecheon, der mitten durch das Zentrum fliesst und dabei der Spur einer früheren Schnellstrasse folgt. Das Aussergewöhnliche ist, dass der Fluss irgendwo im Zentrum unvermittelt aus dem Nichts entspringt. Abends trafen wir uns mit Min, Ki, Jiyeon und Hyunyu(weiteren Freunden aus Irland). Wir liefen lange dem Fluss entlang, die Brücken werden farbig beleuchtet, viele verliebte Paare geniessen die Ruhe und an den Wänden sind ab und zu schöne Graffities zu sehen. Alles in Allem wirklich ein schöner Ort mitten in der Stadt. Wer mehr darüber lesen möchte – hier ein guter Artikel. Dann gingen wir, einmal mehr, sehr lecker essen und tranken bis in die Morgenstunden Bier und Soju(Bambuswein 17%, meistens mit dem Bier gemixt!).
Lotte Tower
Viel haben wir vom Lotte Tower nicht gesehen, aber wir haben eine Stunde lang das Aquarium besucht und das war verdammt gross! Da hätte man locker drei Stunden darin verbringen können. Die haben sogar zwei Beluga Wale in einem riesigen Becken mehrere Meter tief! Lotte ist ein riesiges japanisches Unternehmen, das ein ganzes Stadtviertel aufgebaut hat. Der Tower ist 123 Stockwerke hoch, das darum, weil der 96-jährige Unternehmer anscheinend 123 Jahre alt werden möchte, erzählt man sich. Somit ist der Lotte Tower das höchste Gebäude in Seoul.
Fischmarkt (Noryangjin Fisheries Wholesale Market)
Wir trafen Ki, Minh und Wanny(noch ein Freund aus Galway) und gingen zum grössten Fischmarkt der Stadt. Einwenig schräg, weil wir unmittelbar davor fast alle Fische im Lotte Tower Aquarium schwimmend gesehen haben. Hier bestellte uns Wanny eine Sasimi-Fischplatte mit vier verschiedenen Fischsorten. Direkt im Anschluss gingen wir hoch in ein Restaurant und sassen uns auf den Boden. Als erstes wurden die noch zuckenden Tintenfischarme serviert und kurz darauf die, unten auf dem Fischmarkt zusammengestellte, Fischplatte. Wir trinken Bier und Soju, lachten oft und assen vorzüglich. Danach gingen wir ins Ausgehviertel von Seoul und sassen uns auf einer Picknickdecke in den Park. Es war ein wundervoller Tag und noch schönerer Abend mit unseren Freunden aus Korea!
Myeongdong
Auch ein Tag Shopping muss mal sein! So gönnten wir uns einen Tag im Myeongdong Viertel und kauften ein, was uns gerade schräges oder brauchbares in die Finger kam. Am Abend verköstigten wir uns dann auf der Strasse und probierten fast jeden Essensstand aus, bis wir wieder ‚Zuhause‘ waren.
Game of Thrones
Die letzte Folge von Season 7 schauten wir uns im Hidden Cellar an, irgendwo in einer richtig coolen Kellerbar in Seoul. Dies weil unser Zimmer zwar über 325 Sender verfügt aber nicht über HBO. Es war spannend, die letzte Finale Folge zu sehen, einige waren so hibbelig, dass sie ab und zu aufstehen mussten und sich Luft zufächerten.
Suwon
Anscheinend die schönste Stadt in Südkorea. Habe ich zumindest in einem Blog gelesen, davon mussten wir uns überzeugen. Mit dem Zug fuhren wir von Seoul nach Suwon (ca.30 Min.). Dort liefen wir durch das Altstadtviertel in Richtung Paldalmun Gate. Ein Tor, dass sehr schön ist, aber wieder einmal nicht begehbar. Danach gingen wir Japanisch essen, was mega lecker war! Wir konnten zwar die Karte nicht lesen, sahen aber draussen zum Glück einpaar Bilder und bestellten mit Gesten unser Mittagessen.
Frisch gestärkt ging es in Richtung Hwaseong Haenggung. Der temporäre Palast. Alles neu restauriert und sehr gepflegt, aber leider waren alle Türen und Fenster geschlossen, so dass wir einfach den Palast abliefen. Für umgerechnet 1 Franken Eintritt wars aber ganz ok. Teils wurde mit vergilbten und veralteten Schaufensterpuppen das Palastleben nachgestellt. Am Eingang des Palastes steht ein sehr alter Baum. Hier kann man sich einen Wunsch auf einen Zettel schreiben und an den Baum hängen. Dann erfüllt sich dieser gem. der Legende.
Dann liefen wir dem Fluss entlang Richtung Buksumun (Hwahongmun). Eine Brücke die den Fluss überquert. Hier zogen wir unsere Schuhe aus und ruhten uns einwenig aus, während wir die Aussicht geniessen konnten. Wundervoll.
Christof entdeckte im Reiseführer eine Künstlerstrasse Mural Village anscheinend mit viele Graffitties. Wir machten kurzerhand eine Wende und suchten uns die Strassen. Leider waren die Malereien teils schon ziemlich alt oder gar nicht mehr richtig erkennbar.
Min, unser koreanischer Freund, ist in Suwon aufgewachsen und hat uns den Weg an der Stadtmauer hoch zum Seojangdae (Hwaseong Jangdae) empfohlen (UNESCO World Cultural Heritage Site). Der Weg führt über Pavilons, Festungen und Tore und am Ziel, nach ettlichen Treppen erreicht man den Komandoposten und hat eine wundervolle Aussicht über ganz Suwon! Sehr schön! Erst am Ende des Weges, wurden wir kontrolliert, ob wir denn ein Ticket hätten. Hahaha. Und so zahlten wir für die Wanderung nachträglich noch je 1000 Won (ca. 1 CHF). Die Sonne ging schon langsam unter und wir fuhren mit dem Zug zurück nach Seoul. Suwon ist wirklich sehr schön! Ob es die Schönste Stadt Südkoreas ist kann ich nicht beantworten, ich habe noch keine Andere gesehen.
Wenns nicht schon so spät gewesen wäre, hätte ich gerne noch den ‚Toilet Culture Park‘ gesehen. Ein Mann der anscheinend in der Toilette geboren wurde, hat einen Park sowie ein Museum mit diversen verschiedenen Kloschüsseln aufgebaut (History and Stories of Washrooms in Korea).
DMZ Zone – Demilitarisierte Grenzzone zwischen Süd- und Nordkorea
Nun wirs Zeit etwas zeitgenössischer zu werden. Min unser Freund hat uns eine Tour in die nahegelegene Grenzzone zwischen Süd- und Nordkorea organisiert. Die DMZ ist eine Neutrale Grenzzone, welche nach dem dreijährigen Koreakrieg 1950-53 errichtet wurde. Sie ist 4km breit und etwa 248km lang. Verwaltet wird diese von der MAC (Military Amistice Commission). Die Waffenstillstandskommision (MAC) entstand aus schwedischer und der Schweizer Beteiligung, zweier neutraler Staaten. Min schickte und online die Tickets und nannte uns die Abfahrtszeit ab Seoul-Station. Wie das da so läuft an einem koreanischen Bahnhof, wussten wir nun ja schon vom Tag zuvor in Suwon. Wir gingen früh aus dem Haus und entschieden uns im Bahnhof zu frühstücken. In der Café Kette ‚Paris Baguette‘ nahmen wir uns viel Zeit für unser Frühstück. Nun, ca. 10 Minuten vor Abfahrt, wurde unser Zug auf der grossen Anzeigetafel ausgeschrieben. Dieser fährt auf Gleis 13 wohin wir uns dann begaben. Es näherte sich ein Dieselzug mit drei Waggons. Schon von weitem sahen wir seine grosse Beschriftung DMZ-Train. Der Innenraum gestaltete sich massiv farbig. Polster, Wände und Boden waren gespickt mit Blumen und Herzen in allen nur erdenklichen Farben und Grössen. Dazwischen einige Schwarz/Weiss Fotos aus vergangenen Tagen des Koreakrieges. Die Zugbegleiter trugen eine beige Militär-Ausgangs Uniform und verteilten schon früh die Eintrittformulare zur Registration. Alle Besucher der DMZ müssen sich davor bei der Waffenstillstandskommision registrieren und mit offiziellen Reisedokumenten (Pass) ausweisen. Teils fühlte man sich wie am Flughafen vor und nach den Sicherheitschecks.
Mit mässigem Tempo fuhr uns der Zug über Imjingang Station, wo der Sicherheitscheck vollzogen wurde, nach Dorasan. Der Bahnhof Dorasan befindet sich bereits in der DMZ jedoch an der Südkoreanischen Grenze. Der Neubau ist ein Zeichen der Hoffnung. Sobald sich die beiden Koreas wieder vereinigt haben, könnten hier die regulären Züge nach Pjöngjang halten. Da es nicht so ist, ist es eher ein Geisterbahnhof der ab und zu Touristen auspruckt Von da aus wurden wir per Reisecar zum Dora Peace Park gebracht. Wir steigen aus und laufen in der Gruppe zu ein paar Schilder, welche Szenen aus der Vergangenheit zeigen und beschreiben. Ein Guide erklärt etwa 10 Minuten in koreanischer Sprache etwas zu dem gezeigten. Geduldig warten wir auf die darauffolgende englische Version. Diese zeigt sich doch dann in drei Sätzen gebrochenem Englisch geklärt und es geht weiter. Dieses Spiel wiederholt sich dann soweit, bis eigentlich keine Englischversion mehr folgt und wir müssen uns mit visuellen Eindrücken zufrieden geben. Das bisschen, was wir mitgekriegt bzw. mitgenommen haben ist, dass doch mehrmals die Wörter Unification bzw. Reunion gefallen sind bzw. der Park auch diesem sicherlich hohem Ziel gewidmet ist. Das stimmt doch Hoffnungsvoll! Der Park präsentierte sich als weitläufig, grün und leicht bewaldet. Es befand sich noch ein Rehgehege und zwei ausgestellte Panzer darauf sowie ein kleines Museum, welches mit 3D Bilder und ein paar Animationen die Flora und Fauna der Zone beschrieb, aber auch da leider alles in koreanisch.
Zurück zum Bus und zur nächsten Station bemerkten wir, dass schon Mittagszeit war und wir bei einem mensaartigem Restaurant mit vielerlei koreanischen Köstlichkeiten eingedeckt wurden. Da gab es eine Welsensuppe, Tofu an scharfer Sauce, getrocknetes Seegras an scharfer Sauce, Räbensalat und grünbraunes Jelly (ich weiss noch nicht genau wie das hergestellt wird) ebenfalls an scharfer Sauce und natürlich weissen Reis. Lecker wars..!! Das Free Wifi nutzen wir um uns Informationen über die DMZ auf Wikipedia zu laden und zu lesen.
Nach dem Mittagessen gings zu einer Beobachtungsstelle von welcher man mit Ferngläser auf die nordkoreanische Seite rüberschauen konnte und wo einem auf einem Relief nochmals die unmittelbar zu Füssen liegende Zone veranschaulicht wurde. Auf der Nordkoreanischen Seite konnten wir einen extrem hohen Fahnenmast (160 Meter hoch) sehen, es sei gem. Wikipedia der Viergrösste weltweit. Vieles mehr, aussen der Stadt Kijong-dong, in welcher, wiederum gem. Wikipedia hauptsächlich Soldaten leben, gabs auch nicht zu sehen. Doch fand ich es enorm spannend mich hier zu bewegen und zu beobachten. Um noch ein letzes Mal auf Wikipedia zu verweisen :)…haben die Nordkoreaner seit der Errichtung der Zone schon mehrere Male versucht die Zone mit verschiedenen Mitteln zu durchdringen.
Eine Variante davon war unsere nächste und letzte Station in der DMZ vor dem Rückweg und zwar ein Tunnel. Dieser wurde gegraben aus Nordkorea unter der Zone durch nach Südkorea. Es wurden seit 1978 vier davon gefunden, den letzten 1990. In den Dritten dieser insgesamt vier gefundenen Tunnel sollten wir nun 1.6 km und 110 Höhenmeter hinuntergehen bis zum ersten von drei Toren. Hinter dem dritten Tor befindet sich dann quasi Nordkorea. Haiaiai nass und stickig wars. Der Tunnel war nicht aussergewöhnlich aber die Stimmung und das Kopfkino spielten hier die Musik. Scheinbar haben die Nordkoreaner die Wände noch schwarz angemalt, um nach der Entdeckung des Tunel die Ausflucht, jener sei ein alter Kohlestollen, zu legitimieren. Doch gemäss Südkoreanischen Quellen gäbe es in der gesamten Gegend kein Kohlevorkommen, da sich hauptsächlich Granitschichten im Boden befänden und diese lächerliche Aussage des nördlichen Nachbarn sei ein Paradebeispiel der steets genutzten Doppeldeutigkeit des kommunistischen Regimes. Wieder am Tageslicht gings zurück zum Bus, anschliessend zum Dorasan Bahnhof und wieder zurück zum Bahnhof Seoul. Zuhause angekommen waren wir ziemlich müde, doch der nächste Termin stand bereits, um 20:30 verabredeten wir uns einmal mehr mit Min, welcher uns das nächste Highlight Seoul ermöglichte.
Mondscheinbesichtigung im Palast Gyeongbokgung
Nur saisonal und zu begrenzten Besucherzahlen kann man den Gyeongbokgung Palast Abends und wunderschön beleuchtet, besuchen und bestaunen. Dieser Palast war der Hauptpalast von König Taejo aus der Joseon-Dynastie. Wie fast alles Historische in Korea wurde auch dieses Heiligtum unter der japanischen Besatzung Anfangs des 20. Jahrhunderts zerstört und bis auf die Grundmauern abgebrannt. Es wurde in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderst wie so vieles mehr auf dieser Halbinsel originalgetreu wieder aufgebaut. Es war wunderbar und magisch. Dazu kommt noch, dass sich viele Besucher ein traditionelles koreanisches Kostüm (Hanbok) ausgeliehen und übergezogen haben um dafür Gratis Einlass zu bekommen. Zwei fliegen mit einer Klappe würde ich sagen, denn ich glaube junge Koreaner kleiden sich leidenschaftlich aus- oder auffällig. Zusätzlich wurde im Park noch Musik live gespielt. Wir hörten gerade noch die letzten zwei Stücke vor dem Ende und sahen viele kurlige traditionelle Asiatische Instrumente wie z.B eine Art Flöte (glich einer Trompete), der chinesischen Geige (aufgestützt auf dem Oberschenkel) und so ein Gitarrenähnliches Zupfinstument (lag wie Zitter vor der Spielerin, wird aber mit einem Chopstick gespielt?!). Im Anschluss führte uns Min in ein Restaurant, berühmt für seine koreanisch traditionellen Pancakes. Wir sind ja quasi kleine Pancake-Kenner mittlerweile nach unserem Trip durch Südostasien. Es war sensationell gut. Es lagen ca. sieben verschiedene Pancakes alle irgendwie anders gemacht oder anders gefüllt, eine wahre Gaumenfreude. Dazu traditionell Bier und Soju.
Mapo-gu
Den Donnerstag ging es einmal mehr drum die Unterkunft zu wechseln. Wir wechseln von Unserer gemütlichen Studiowohnung in Juong-ju nach Mapo-gu, gemäss unseren Freunden der ‚hot-place‘ momentan in Seoul. Wir bereiteten uns vor packten und brachten die kleine Wohnung abgabebereit. Dies bedeutet im groben einfach unser Zeugs zusammen räumen. Da wir die letzten Tage gut Kleider und Souvenirs eingekauft haben zeichnet sich auch schon bald ein Besuch auf der hiesigen Post ab. Da wir jeweils mit grossen Koffern die Metro benutzen und sich diese, wie überall im -1 bis -3 Stockwerk befinden, sind wir auf Rolltreppen und Lifte abgewiesen. Dies verkompliziert das ganze jeweils ein wenig.
In Mapo-gu ziehen wir in ein Guesthouse. Die Wohnung bietet fünf Zimmer, zwei reine Duschen, eine Klo-Duschenkombination und in der Mitte der Gemeinschaftsraum. Am erstenTag sind wir alleine, tags darauf zieht ein Chinese in das Nachbarzimmer am Samstag ist die Hütte voll mit Südkoreaner.
Donnerstagnachmittag machten wir uns auf verschiedene Touristeninformationen abzuklappert, da wir bei Jeremy, unserm letzten Host, einen englischen Südkoreaführer gesehen haben, welchen wir unbedingt haben wollten. Mehrere Touristeninfo’s..? Reicht da eine nicht aus..? Nein..richtig gehört! Ok..nicht ganz unschuldig zogen wir an der ersten, angepeilten Information blindlinks dran vorbei, die sind aber auch versteckt..;), irgendwann entdeckten wir einen Wegweiser (Tourist Infor…) welchen uns in die Richtung schickte aus welcher wir eigentlich gekommen sind! Diesem gefolgt fanden wir dann endlich eine..! Hurra..! Leider war das einzige Englische, was wir gefunden haben eine Karte Seoul, welche wir schon besassen. Nach kurzem Gespräch mit der Informationsfrau, schickte und diese zurück zu jener, welche wir nich gefunden haben. Wir wollten es besser wissen und der effizienzhalber suchte wir uns die nächste T-Info auf unserem Nachhauseweg aus. Diese entluppte sich dann nach längerem Suchen als Gepäcksaufbewahrungsbüro..! Aahhhh..! Ok.. heute wohl nicht..! Wir liefen zurück in unsere Herberge, duschten und bereiteten uns auf das gemeinsame Abendessen mit Hyunju und Min vor.
Heute Abend führten sie uns in ein Chinarestaurant koreanisch angehaucht. Min erklärte uns kurzerhand die Karte, checkte ab, dass wir keine Allergien oder grobe Abneigungen haben, und bestellte ein Gang nach dem anderen…und Bier. Mmmhhh fein, sehr lecker wars! Wir verspeisten der Reihe nach eine Krebssuppe, kleine Taosts gefüllt mit Schweinefleisch, kleine Teigtaschen, Garnelen und das ganze begleitet durch weissen Reis. Den Reis lobpreisten wir, glich er doch die stets gut scharfen Gerichte ein wenig aus. Wie wir ja schon gelernt haben, sollte man sich in Korea nich unbedingt bis zum Völlegefühl wagen, eine zweite Session folgt eigentlich zu knapp 100 Prozent. So wars dann auch und wir liefen ein Stück zu Hyunjus Lieblingsrestaurant. Hyunju schliesst übrigens gerade ihre Kochschule ab und ihr grösster Wunsch ist es die koreanische Küche in die Welt hinauszutragen. Du bist bei uns in der Schweiz stets herzlichst Willkommen Hyunju!
Hier im zweiten Restaurant sassen wir wieder einmal an einem typisch koreanischen Barbecuetisch. Der Grill eingelassen in der Tischmitte, mit dazugehörigem Absaugrohr leicht über Kopfhöhe darüber hängend. Sie luden den Tisch voll mit kleinen Schälchen voll mit den verschiedensten Sachen. Da war Sojasauce, eine schärfere eher bräunliche Sauce, Bohnenpulver und Frühlingszwiebelgrün geschnitten. Daneben lag eine massive Schere und natürlich Chopstick’s für alle. Das Servicepersonal brachte nun das Fleisch. Da war Schweinshals und zu unserem erstaunen drei, ca. 20cmx20cm, Lappen Scheinehaut. Ja…! Wir assen heute gegrillte Schweinehaut, welche zuerst mit der Schere zerkleinert wurde und dann gegrillt. Hyunju erklärte uns :“ Das ist pures Collagen, sehr gut für die Haut..!“..aha..! :“Lasst es euch schmecken!“…Das taten wir und es schmeckte uns…! Dazu tranken wir Bier und Flaschenweise Soju, den 17% Bambusschnaps. Irgendwie wurden immer wieder die Gläser erhoben und mit einem gemeinsamen „Kombe“ regelrecht in den Rachen geschüttet. Wir assen und tranken, bestellten neu, tranken weiter…was meint ihr könnt ihr noch..na klar..und schon wieder kam ein neuer Teller Schweinehaut..aha, das..! Logisch können wir, lasst uns anstossen..! Eine neue Flasche?.. Gewiss wir haben ja eben erst für den Grill bestellt..ok…! Am Schluss haben wir zu viert acht Flaschen Soju à 375ml eliminiert und etwa die halbe Haut einer älteren Sau…ou entschuldigt meine Ausdrucksweise…in Erinnerung schwelgend bin ich gerade ein wenig in Schwung gekommen…:)! Um ca. 22:30 bezahlten wir und machten uns auf zum Flussufer. Min zog das Tempo an :“ wir müssen uns beeilen um 23:00Uhr schalten sie Lichter der Brücke aus, welche ich euch zeigen wollte!“. Natürlich, doch leichter gesagt als getan mit vollen Bäuchen und einem leichten Schwips..! Wir sahen die Brücke noch beleuchtet und liessen den Abend mit noch einem Bier ziemlich romantisch ausklingen. Wolkenloser Himmel, der Mond, das Wasser und tausende Lichter brannten sich förmlich in unser Erinnerungsvermögen. So wollen wir dich in unserm Geiste behalten, grosses geschäftiges Seoul. Mit dem Taxi liessen wir und nach Hause chauffieren und hatten jetzt schon Mitleid mit Hyunju und Min am darauffolgenden Freitagmorgen!
Der Freitag und Samstag stand unter dem Stern des Runterkommens und der Vorbereitung Seoul, nach nun ca. zwei Wochen, zu verlassen. Ich schlief viel und packte das nächste Päckchen für in die Schweiz zu senden und schrieb ein wenig. Clarissa unternahm nochmals den Versuch an die Korea Reisebroschüre zu kommen und ging shoppen, erfolgreich! Die koreanische Post zeigt sich ausgesprochen günstig, so bezahlten wir,für die Transportzeit von zwei Wochen per Luft, lediglich 65Chf für 7.3kg!
Zum Frühstück assen wir seit längerer Zeit wieder einmal Müesli mit Früchte, da wir das Gefühl hatten zu wenig Früchte zu uns zu nehmen. Dies gibt sich dadurch, dass wir öfters bis eigentlich immer auswärts d.h in Restaurants zu Mittag bzw. zu Abend essen und das Frühstück oftmals ausliessen. Samstagabend dann sahen wir Min zum letzten Mal. Er versuchte uns so gut wie nur möglich, Dinge der folgenden Tage bereits im Voraus zu planen, da er sich, wir er auch mehrmals hervorhob, extrem Sorgen um und machte ausserhalb Seouls auf uns alleine gestellt. Es sei nicht gefährlich, doch kaum jemand spräche da Englisch! Wir versicherten ihm, dass wir uns freuen würden sein wundervolles Land auf eigene Faust zu erkunden und er sich keineswegs sorgen sollte, wir hätten es hierher geschafft, nun schaffen wir den Rest schon auch noch unversehrt zu überstehen! Trotzdem schrieb er uns noch den Satz auf, den wir dem Taxifahrer am folgenden Tag in Gangneung unter die Nase halten sollen, mit der Adresse unseres Hotel in koreanisch. Wir verabschiedeten uns von ihm, unendlich dankbar für seine Hilfe zum gestaffelten Einstieg in Korea und versprachen ihm uns auf jeden Fall bei ihm zu melden, wenn wir Hilfe brauchen sollten!
Was wir so gegessen haben
Bulgogi (Grilled beef marinated in soy sauce), Kimchi (Korea’s most popular fermented food, which is served as a side dish at every Korean meal), Chi-maek (Fried chicken and beer), Galbi (Grilled ribs marinated in sauce), Haemul-pajeon (Seafood and green onion pancake with other vegetables), Dak-galbi (Spicy chicken stir-fried with pepper paste), Bibimbap (Steamed rice mixed with a variety of ingredients and red pepper paste), Bulgogi Pizza (Korean Pizza), Sashimi (roher Fisch und Meeresfrüchte)
Seoul ist einfach zuuuuu gross. Obwohl wir uns in den Tagen sehr viel ansahen, reichte die Zeit nicht einmal ansatzweise, um der spannenden Metropole gerecht zu werden.