Japan Rail Pass, Shinkansen
Im Juni bestellten wir über unsere Reiseagentur (STA Travel) zwei Japan Rail Pässe. Da mein Cousin Patrik und seine Frau Carmen bereits einmal in Japan waren, wusste ich, dass man die Pässe nur ausserhalb von Japan erhält. Mein Eltern holten die Pässe dann bei der Agentur ab und sendeten sie zu unserem Freund Min nach Korea. So warteten die Pässe bereits auf uns, als wir nach Korea kamen. In Japan lösten wir sie dann am Ticketschalter ein. Wir sind jetzt 21 Tage lang berechtigt mit allen Zügen der JR Gruppe zu fahren. Coole Sache!
Die erste Fahrt im Shinkansen dauerte gerade einmal 1h 20min. Von Fukuoka fuhren wir nach Kagoshima. Mit Hochgeschwindigkeit ging es diagonal einmal über die Insel Kyushu. Dort sind wir die nächsten drei Tage und Nächte im Hotel Gran Cerezo. Mal schauen, was wir hier alles so unternehmen…
Dolphin Port Mae und Kagoshima City Aquarium
Das Wetter war wundervoll, die Sonne schien und es war so richtig heiss. Wir liefen von unserem Hotel in Richtung Meer und somit auch in Richtung Vulkan. Dort erreichten wir den Dolphin Port und lungerten einwenig im Schatten herum, während wir Kaffee tranken. Auf der Wiese war eine LowRiderAuto-Ausstellung und es wurde gemessen, wie hoch ein Auto mit den Vorderreifen hochspringen kann. Crazy Japan!
Dann machten wir uns auf den Weg zum grössten Aquarium der Insel Kyushu. Der Dolphin Port wird unter anderem auch so genannt, weil die Delfine draussen im Kanal schwimmen und man sie wie in Betn die Bären im Bärengraben, immer sehen kann (ausser natürlich sie haben gerade eine Aufführung). Das Aquarium war gross, die Aquarien selber aber ziemlich klein. Ausser natürlich das Riesenbecken, was aber total kahl war, weder Sand noch Steine noch Pflanzen waren darin, nur Fische in einem Pool. Das ganze Aquarium machte auf mich einen etwas lieblosen Eindruck. Viele Fische waren blind auf einem Auge und im Quallen Becken, lagen zwei drei Quallen halbtot da. Die Kinder schlagen an die grossen Scheiben und es gibt wie immer ein Kindererlebnisbecken wo man alles anfassen kann, was man in die Finger kriegt. Mich erinnert das immer an die Szene in ‚Finding Nemo‘ als das Mädchen mit der Zahnspange den Zahnarzt besucht und alle Fische zusammenzucken. Hihi.
City Hall
Zurück zum Hotel ging es über die City Hall. Die City Hall ist riesig! Erinnerte mich an Mailand mit den hohen Glasfassaden. Man findet hier alles! Kleider, Coiffeur, Kaffee’s, Gemüsehändler und und und. Hier kann man sich richtig gehend verlaufen. Leider waren wir schon ziemlich müde und liefen nur durch ohne etwas einzukaufen.

Sengan-en Gardens und Shoko Shuseikan Museum
Ein schöner und gepflegter Park am Ende der Stadt (Eintritt: 1000 ¥). Der Park wurde 1658 von der Familie Shimadzu gebaut und diente ihnen als zweite Residenz. Wir liefen bis zum höchsten Aussichtspunkt (Shusendai Viewpoint) und wurden mit einem tollen Blick über die Stadt und zum aktiven Vulkan Sakurajima belohnt. Hier gibt es sogar einen Schrein für Katzen, wo man für seine Katze etwas wünschen kann oder sich für einen erfüllten Wunsch bedanken.
Nach dem Park gönnten wir uns etwas im Restaurant und besuchten danach denn Tsurugane Shrine der Shimadzu Familie (Goddess of Beauty, Shinto-Schrein der Schönheit) sowie das kleine aber feine Museum (Shoko Shuseikan Museum).
Hier probierten wir auch das erste mal ein Karukan. Karukan ist ein japanisches Konfekt aus Kagoshima. Karukan wird aus Reismehlpulver, Zucker und der geriebenen japanischen Yam-Kartoffel hergestellt. Sehr lecker und sehr, sehr süss!
City View Bus
Um von Ort zu Ort zu kommen, kann man den Bus nehmen. Er kostet 190 ¥ die Fahrt (etwa 1.70 CHF) und man kann soweit fahren wie man möchte, am Ende muss man einfach eine Fahrt bezahlen. Und der Bus hat Free Wifi, fährt jede Sehenswürdigkeit der Stadt ab und gibt bei jedem Halt zwei drei Informationen – somit ne coole Sache.
Vulkanasche, Girls und sonst so
Ab und zu sieht man in Kagoshima kleine Schilder am Strassenrand und meist liegen da auch bereits gelbe Säcke. Darin befindet sich gesammelte Asche des Vulkans. Das ganze wird dann eingesammelt. Was damit danach passiert, wissen wir leider nicht. Der Vulkan selbst ist aber ziemlich aktiv und stösst sehr oft eine Aschewolke aus.
In einer Strasse direkt neben unserem Hotel, wurden mehrere Girls in knappen Röcken abgebildet. Wir fragten uns natürlich, ob es ein Stripclub am anderen ist. Es sind aber einfach Hostessen, diese Frauen kann man sich z.B. eine Stunde ‚mieten‘ (6000¥) damit sie mit einem Zeit verbringt. Pro Flasche Wein die sie an einen Typen verkauft, erhält sie eine Provision vom Club (z.b. 1000¥). Trinkt sie die halbe Flasche selber, kauft der Typ mehr und sie verdient mehr. Die meisten der Girls sind deshalb betrunken und die Männer die einen solchen Dienst wollen, meist gestresste Businessmänner oder ‚old creeps‘. Wer mehr darüber wissen möchte, hier ein guter Blogbeitrag.
Hier noch einen coolen Shop den ich gesehen habe: Filmvak (Shop) Kagoshima, ein kleines aber feines Kaffee: Cafe Paris und das beste Ramen-Restaurant der Stadt: Danbo Hakata-Style Tonkotsu Ramen.
Samurai Gärten in Chiran
Mit dem Bus fuhren wir ca. 80 Minuten von Kagoshima nach Bukeyashiki-iriguchi (950 ¥). Der Fahrplan den wir online fanden, war zwar aus dem Jahr 2009 aber immer noch aktuell. In Chiran angekommen, besuchten wir die sieben Samurai Gärten (Eintritt 500 ¥). Jeder der sieben Gärten gehört einer Familie. Viele sind mit Steinen, nur einer hat einen kleinen Teich in dem Welse sich tummeln, die anderen sechs Gärten wurden im Karesanui Stil (trockener Garten) gebaut. Man fühlt sich fast schon in die Edo Zeit zurückversetzt, wenn man von Garten zu Garten läuft.
Von Chiran ging es mit dem Bus über Kiire (in dem wir übrigens die einzigen Fahrgäste waren) und von dort mit dem Zug nach Ibusuki…
Ibusuki
In Ibusuki angekommen, erwartete uns eine ziemlich ausgestorbene kleine Stadt. 1.5km entfernt von der Zugstation ist das ‚Sand Bath Hall Saraku‘ wo man sich im schwarzen, warmen Vulkansand für 10 Minuten einbuddeln lassen kann. Das war auch unser Ziel. Kaum war Christof im sexy Kimono, buddelten sie ihn bereits ein während ich am Strand Muscheln sammelte und den warmen Sand an den Füssen spürte.
Dann dunkelte es bereits wieder ein und wir machten uns auf den Rückweg mit dem Zug. Am Bahnhof konnten wir nichts lesen, aber wir verglichen einfach die Zeichen und fanden dann auch den Zug, welcher zurück nach Kagoshima fuhr.
Wenn man nichts lesen kann, kein Wifi hat und nix im Internet findet, dann braucht man einfach Zeit und Geduld… so wartet man dann halt 40 Minuten an einer Bushaltestelle und danach wieder 20 Minuten am Bahnhof, aber wenn einem das nichts ausmacht, kommt man auch gutgelaunt immer am gewünschten Ziel an und auf einer Weltreise wie wir sie machen; hat man auch Zeit.
Wir kamen also gegen 19 Uhr wieder in Kagoshima an und stürzten uns mit grossem Hunger in die ‚Fressmeile‘. Dort bestellten wir einfach etwas (unser Google Übersetzer konnte nichts übersetzen) und bekamen einen Gemüse-Dip, ein sehr zartes Stück Fleisch und etwas (wir schätzen es waren pure Fettstücke) mit leckerer Zwiebelsauce. Danach machten wir uns auf den Weg zu unserem Ramen Restaurant und assen noch eine Suppe bevor wir uns dann auf den Rückweg zum Hotel machten und dort dann den nächsten Schritt planten.
Wohin wollen wir jetzt gehen? Hiroshima? Nagasaki? Ōita? Wir diskutierten hin und her und rauf und runter und zwischendurch blätterten wir im Reiseführer und surften im Internet nach Hotels. Bis wir uns schlussendlich aus heiterem Himmel für Beppu entschieden. Dort hats warme Quellen und einen schönen Schrein. Let’s go! AirBnB Unterkunft gebucht und morgen gehts auf den Zug doch jetzt erstmal: Gute Nacht.
Mit dem Shinkansen Sakura 552 ging es für uns weiter nach Kokura und von dort nach Beppu. 10:48 Uhr (Kagoshima), 12.31 Uhr (Kokura), 13.48 Uhr (Beppu).