Wir trafen in Hiroshima ein und bezogen unser neues Zuhause im K’s Backpackers. Hier wohnen wir nun die nächsten vier Nächte und zwar original Japanisch mit Futonbetten und Tatamimatten. Christof’s Kollegin Mariko arbeitet in dem Backpacker Hostel. Wir machten am nächsten Tag zu einer Wanderung in die Berge ab. Doch zuerst bestiegen wir einen kleinen Wald-Hügel (Hijiyama Park), auf dem das Hiroshima City Museum of Contemporary Art steht sowie die Hiroshima City Manga Library. Dort wühlten wir eine Stunde lang Manga Comics durch und verloren uns in der Zeit. Dann kam uns auf dem Weg ein Restaurant sehr sympatisch vor und wir gingen hinein. Wir bestellten beim Koch, der kein Wort Englisch konnte, 15 Spiesse und Reis. Er freute sich sehr, dass wir bei ihm im Restaurant waren und redete immer wieder mit uns. So sprach er einfach japanisch und wir antworteten ihm, was wir dachten, könnte er gefragt haben. Das war sehr lustig. Am Schluss spendierte er uns noch ein Glässchen Reis-Sochu. Die Spiesse waren speziell, teils wussten wir gar nicht, was wir da assen, erst später haben wir gegooglet und herausgefunden dass wir wohl alles vom Huhn gegessen haben (Leber, Herz, Haut, …)
Sandankyo
Am nächsten Tag um neun Uhr holte uns Mariko mit dem Auto ab und wir fuhren mit Rebecca und Lisa nach Sandankyo. Rebecca und Lisa kommen eigentlich aus Taiwan und heissen ganz anders. Obwohl wir zweimal nachgefragt haben, konnten wir uns leider ihre Namen natürlich weder aussprechen noch merken 🙁 (Sorry) Nach etwa einer Stunde Fahrt, ging es los mit unserer Wanderung durch die Berge. Es war eine wunderschöner und sonniger Tag. Der Weg ging mal hoch mal runter, war aber wundervoll immer dem Fluss entlang! Es war mega! Irgendwann kamen wir zu einem Boot und fuhren damit einwenig auf dem Fluss hinauf. Oben angekommen, assen wir unsere Bento Box (hier mehr zu Bento Boxen) und sprachen einwenig über unsere Länder, Hobbies und Leben. Dann ging es bereits auf den Rückweg. Am Abend gingen wir richtig viel und lecker essen, vor allem Sushi.
Peace Day
Der heutige Tag steht im Zeichen des Friedens. Wir liefen übrigens über 18000 Schritte an diesem Tag. Als erstes machten wir uns auf den Weg via Peace Boulevard zum Hiroshima Peace Memorial Museum. Wir begannen mit The Hall of Remembrance. Ein clever ausgefeiltes architektonisches Bauwerk, das viele Aspekte widergibt. In der Mitte steht ein Brunnen der 8.15 Uhr zeigt (die Zeit in der die Bombe einschlug) und spendet symbolisch Wasser für die vielen Opfer die bittend um Wasser starben, 12 Säulen symbolisieren die Zeit zwischen damals und heute, 226 Nachbarschaften werden dargestellt in 42 Reihen, wobei sechs Reihen eine Distanz von 500 m darstellt. Eine runde Halle, an den Wänden sind 140’000 Plättchen montiert die symbolisch für die Opfer des Atomangriffs von 1945 stehen. Die Menge an Opfern ist unvorstellbar und traurig! Am Ende der Halle hat es einen kleinen Raum in dem ein Film gezeigt wird, wo drei Opfer von ihren Erlebnissen erzählen. Alle Zuschauer darin, vergossen eine Träne! Ich glaube in diesem Raum weint am Schluss jeder Geschichte jederman.
Das Hiroshima National Peace Memorial Museum ist sehr modern aufgebaut und auch alles in englisch übersetzt. Es ist aber auch sehr gut besucht und man muss sich manchmal den Platz in der Reihe suchen, man braucht einfach viel Zeit… dadrin gibt es sehr viel zu lesen und warum es immernoch Atombomben gibt scheint noch unnötiger als schon zuvor.
Von dort ging es weiter zur Flame of Peace, durch die man einen direkten Blick auf den Dom hat. Bei der Peace Bell leuteten wir die Glocke zweimal für den Frieden. Wir umkreisten das Atomic Bomb Dome Memorial und gönnten uns danach einen Kaffee.
Über den Chinesischen Garten ging es weiter zur Burg von Hiroshima.
Danach besuchten wir den Shukkeien Park. Wow! Diesen Park lege ich jedem ans Herz der nach Hiroshima reist! Einfach wundervoll! Auch dieser Garten wurde 1945 vollkommen zerstört von der Bombe. Bereits 1620 wurde der Garten von Ueda Sōko, ein berühmter Meister der Teezeremonie. Die Idee war es bekannte Landschaften verkleinert darzustellen. In der Mitte des Takuei Pond (ein grosser Weiher), sind mehr als zehn kleine Inseln. Im Weiher tummeln sich riesige Koi-Fische, kleine Schildkröten und Springfische. Keine Ahnung wie die Sorte wirklich heisst aber wir lieben es ihnen zuzusehen. Die meisten springen richtig hoch und richtig weit, wirklich lustig! Um den Weiher, hat es viele verschiedene Brücken, einige sind aus Stein, andere aus Holz. Auch kleine Berge kann man besteigen, es gibt einen Bambuswald, eine Teeplantage, einen Kräutergarten, Reisfelder und einen Pinienwald. Etwa 180’000 Besucher hat der Park pro Jahr, gar nicht mal so viele, für das, dass er wirklich wunderschön ist, vorallem Abends, wenn die Sonne unter geht erscheint alles wie ein Märchenwald. Wenn man Glück hat, sieht man noch eine Geisha (natürlich keine echte, aber Mädchen, die sich gerne für einen Tag als Geisha verkleiden.) Echte Geisha’s gibt es soviel ich weiss nur noch in Kyoto. Diese lernen das Geisha sein von klein auf. Man sagt die neue Form von den Geisha’s sind die Hostessen, über die wir bereits in Kagoshima berichteten.
Schlussendlich assen wir Shabu Shabu im besten Restaurant in Hiroshima: Onegyia Fukuromachi. Leck war das lecker! Dazu Dumplings, Bier und Sochu, was will man mehr um einen perfekten Tag abzuschliessen.
Insel Miyajima
Mit dem Zug und der Fähre (alles sehr gut ausgeschildert für all die Millionen Touristen die hier jährlich hinströmen), ging es für uns heute auf die Insel Miyajima. Die Insel ist bekannt für das Torii Gate.
Als wir ankamen begrüssten uns bereits die ersten Rehe. Man kann sie streicheln und füttern und viele machen ein Selfie mit ihnen. Einpaar Japanerinnen fliehen aber lieber vor ihnen, was auch lustig ist um zuzusehen.
Wir begannen auch gleich mit unserem Trekking und bestiegen erneut einen Berg. Es war hart, der Weg war wieder voll mit Treppen. Keine Ahnung warum diese Japaner so gerne Treppen haben, für mich scheinen sie viel strenger zu sein als ein steiler Weg. Irgendwann mag man einfach keine Treppen mehr sehen. Irgendwann erreichten wir den Punkt, an dem man auch mit der Seilbahn hinfahren kann, besichtigten den kleinen Tempel und wanderten das letzte Stück hoch zur Bergspitze. Oben angekommen, gönnten wir uns eine kleine Pause beim Aussichtsturm bei dem man einen tollen Panoramablick hat und sogar Hiroshima sieht. Danach ging es mit der Seilbahn runter, durch die Shoppingstrasse, auf die Fähre und den Zug zurück nach Hiroshima.
Am Abend assen wir auf Empfehlung von Marc das bekannte Okonomi-mura. Ihr müsst die orange Treppe hoch, sagte er. Das war ein super Tipp, sonst hätten wirs wohl nicht gefunden 🙂 Es ist eine mittelgrosse Halle mit vielen kleinen Küchen darin, man wählt sich also eine Küche aus und sitzt hinein. Die meisten haben Platz für zehn Menschen. Dann wählt man nur noch was man drauf möchte und schon beginnt er vor einem zu bruzzeln.
Ōkunoshima – Haseninsel
Es gibt hier auch die Möglichkeit die Haseninsel zu besichtigen. Mehr dazu unter diesem Link. Wir haben das aber aus Prinzip nicht gemacht…
Fast schon so schräg wie die Katzeninsel Tashirojima (Tashiro Island), wo es nur Katzen gibt! Oder das Dorf in dem nur Füchse leben (Zao Fox Village). Oder einen Onsen mit Affen teilen in Karakutan oder ihnen zusehen in Yamanouchi.
Von Hiroshima nach Kyoto
Heute regnet es so richtig fest, anscheinend den ganzen Tag. Wir haben um 11 Uhr mit Mariko abgemacht zum Abschiedskaffee. Melanie aus Australien kommt ebenfalls mit. Gemeinsam geniessen wir die letzten Stunden bevor es für uns mit dem Shinkansen weiter geht nach Kyoto.