Nach einer entspannten Zeit in Rainbow Beach, ging es für uns wieder weiter Richtung Norden. Airlie Beach war unser nächster Stopp. Wir buchten wieder unseren Greyhound-Trip und fuhren um 16 Uhr in Rainbow Beach los. Um 18 Uhr trafen wir dann in Hervey Bay ein und hatten drei Stunden Aufenthalt. Wir entschieden uns Essen zu gehen und wollten, da wir von Junkfood umzingelt waren (MCDonalds, Subway, Hungry Jacks, Dominos’s usw…), unbedingt einmal KFC ausprobieren. Sagen wirs so; wir werden wohl nie mehr in einen KFC gehen. (No more words to say)
Um 21 Uhr, mit schwerer Kost im Magen, reisten wir dann wieder weiter mit dem Bus durch die Nacht nach Airlie Beach. Es war unsere dritte und letzte Nacht in einem Greyhound. Man kann nicht sagen, man gewöhnt sich dran oder dass es irgendwann gemütlicher wird, nein, irgendwie bleibt es unbequem und am nächsten Tag ist man fix und foxy. Um 11 Uhr trafen wir dann in Airlie Beach ein. Nach ca. 14h sitzend im Bus, waren wir froh frische Luft zu schnuppern und unsere eingerosteten Gelenke zu strecken. Da wir immer näher zum Äquator gelangen wird das Klima immer feuchter und wärmer. Wir zogen in unser neues Hostel ein, welches sich gegenüber der Busstation, ein wenig in den Hang gebaut befindet (Backpackers by the Bay) und legten uns erstmal einwenig in die Hängematte. Airlie Beach ist nicht wirklich gross, es erinnert uns leicht an Byron Bay. Wohin man auch schaut hier in Airlie Beach ist die Zerstörung,die der Zyklon Debby hier verursacht hat merkbar, befand sich dieser Ort doch so ziemlich genau im Zentrum des Zyklons. Viele Läden sind geschlossen und auch einige Hostels hat es erwischt, Strassenbeleuchtung, Bushaltestellen, Glasfassaden sehen havariert aus. Erst am nächsten Tag am Hafen, erfuhren wir auch, dass einige Tour-Anbieter Privatkonkurs anmelden mussten (fehlende Touristen oder/und kaputte Infrastruktur, Ausfall der einzigen Einnahmequelle in der Gegend).
Whitsunday Islands
Ein grosser Traum der in Erfüllung geht (erneut). Auf einem Segelschiff zu den Whitsunday Islands cruisen und somit auch mitten ins Great Barrier Reef. Wow. Wir entschieden uns für das Schiff Summertime (drei Tage, zwei Nächte) – was wir nicht eine Sekunde bereuen. Das Schiff komplett aus Holz wurde im Jahr 1945 erbaut und fuhr erstmal 50 Jahre zum Fischfang etwas südlicher von hier zur See. In den 90’er Jahren wurde es restauriert und umgebaut, nachdem die Nachfrage zu Segeltörns doch enorm gestiegen und die Erträge aus dem Fischverkauf im Gegenteil immer mehr schrumpften. Es wurden 16 Betten eingebaut ein „Saloon“ unter Deck und im hinteren Bereich sogar eine „hot tube“ ein Yakuzy auf dem Deck. Es hat einen Kompressor an Bord, welcher der Crew ermöglicht die Tauchflaschen beliebig oft wieder zu füllen oder auch die zum Schiffsinventar gehörenden Kayaks aufzupumpen.
Wir haben die Fahrt schon 5 Tage vorher über’s Internet gebucht und zahlten etwas um die 635 AU$. Die Kurzentschlossenen bei uns an Board, konnten vom Last-Minute Angebot profitieren und zahlten nur was mit 400 AU$. Fragt sich, ob man mit der Methode aber auch immer Platz hat oder wieviel es einem Wert ist, ob man auf dem Schiff sein kann oder nicht.
Tag 1:
Weg mit den Schuhen, rein in den Neopren und ab in die Wellen
Bevor wir das Boot besteigen konnten, mussten alle ihre FlipFlops abgeben. Danach gab es eine kleine Einführung von Brad dem Kapitän und dann ging es auch schon los. Die Wellen waren sehr heftig und schon die ersten klagten über „seasickness“ und nahmen die ersten Tabletten. Kaum angekommen, hiess es rein in den „wetsuit“ (Neoprenanzug) und ab ins Schlauchboot. Die Neoprenanzüge sind Pflicht, denn im Mai ist immer noch Stingerzeit d.h sehr giftige Quallen (z.B. der box jellyfish oder die european wasp (Durchmesser 1-2cm)). Dann wurden wir mit dem Schlauchboot zu einer wunderschönen Bucht gefahren (ist das jetzt das Paradies?) und mitten im Wasser dann rausgeworfen. Kaum an Land geschwommen wurden wir schon zum ersten Fotoshooting getrieben 🙂 „that’s entertaining…com’on!“ ;-). Daraufhin durften wir eine Stunde lang den paradiesischen, weissen Whiteheaven Beach und auch unsere neuen Kameraden an Board kennenlernen. Da war Alyssa (Kanada), Paul und Milena (Deutschland), Roman und Doris (Deutschland) und Chris und Richard (England). Wir waren zum Glück nur zu Neunt was wiederum für mehr Platz auf dem Schiff sorgte! Jedefalls kriegten wir eine „private cabin“ vorne am Bug (mit Türe!) – sehr cool!
Nach der Beacherkundung gings auf eine kleine Wanderung den Hügel hinauf zu einer Aussichtsplattform. Was für ein Panorama! Wahnsinn! Im Sand entdeckten wir dann auch schon die ersten Riesenrochen. Beim nächsten Fototermin angekommen, (der Trip soll ja gut dokumentiert sein) sahen wir eine ziemlich düstere Regenfront direkt auf uns zukommen. Das war ein klasse Erlebnis. Man konnte wirklich zusehen, wie sich die Regenlinie im Eiltempo auf uns zubewegte und dann „zack“ bist du pflütschnass. Im Anschluss und einer kurzen Pinkelpause ging es weiter hinab zum Strand auf der anderen Seite der Insel und wieder rauf aufs Boot. Während Brad nochmals eine ganze Weile weiter segelte, gab es für uns z’Nacht und im Anschluss eine kleine Slideshow des Tages und allen Fotos, welche Daniel der Tauchexperte auf dem Schiff ganz lustig kommentierte. Wir haben uns annähernd Tränen gelacht. Zum Dessert auf Deck, unter dem Sternenhimmel und Scheinwerferlicht gesellte sich eine Gruppe Delfine zu uns, welche um das Schiff schwamm und wiederum ihren z’Nacht jagten. Es war ein bezaubernder Abend! Dann ging es ab ins Bett und wir wurden sanft von den Wellen in den Schlaf gewiegt. Irgendwie hat uns das an eine frühere Zeit in unserem Leben erinnert 😉
Tag 2: Schnorcheln, Coral Cove, Dead of the Tolino
Am nächsten Tag gings schon früh los, um halb sieben krochen wir aus unseren Kajüten, tranken einen Kaffee und sahen die Sonne am Horizont aufgehen. Wir segelten direkt darauf zu. Dann ging es wieder ab in den Wetsuit und rein in die little Summertime dem Beiboot, dass uns an einen mit Hartkorallen gespickten Stand absetzte. Mit Schnorchel, Taucherbrille und Flippers bepackt, tauchten wir ins Great Barrier Reef ein und waren ab der ersten Sekunde gefesselt von der Natur. Die Vielfältigkeit und Pracht der hundert, verschiedenen Farben und Formen ist mehr als beeindruckend. Es war ein durchzogener Tag, manchmal wurde es heller und somit die Sicht leicht besser und manchmal regnete es und alles wurde ein wenig dunkelblauer. Hartkorallen, in der Strömung wippende Softkorallen, Anemonen in X-Variationen und auch die Fische zeigen sich in sehr vielen und schönen Varianten. Es ist ein herrliches Gefühl sich im Meer zu bewegen und von Zeit zu Zeit sich die Vielfalt von nah an zuschauen und abzutauchen. Es war wie ein riesiges Aquarium, manchmal schnorchelte man mitten in einem riesigen Fischschwarm. Wir sahen so viele verschiedene Arten (Seegurke, Moräne, Butterflyfish, Angelfish, Parrotfish, Yellow Tail, riesig grosse Muscheln (über 1 Meter gross! wirklich riesig!))
Alles in allem schnorchelten wir mind. sechs Stunden und die Haut war schon sichtlich aufgeweicht. Der Kaffee und die Kuchenhäppchen waren wohltuend und aufwärmend. Es ging uns richtig gut. Amanda die widerum andere Aufgaben wie Daniel ausführte, bekochte und verpflegte uns reichhaltig und ausgewogen. Anfangs schnorchelten nur wir und Alyssa, während die anderen tauchen gingen. Gegen Ende des Tages schnorchelten dann jedoch die Meisten, nur Chris machte an dem Tag drei Tauchgänge mit. Wir wurden an zwei verschiedene Tauchspots in der Coral Cove gefahren und ankerten danach unweit der ersten Nacht. In der bevorstehenden zweiten Nacht war das Meer eindeutig ruhiger.
Wir lernten „Chasing A’s“ von den nottinghamer Mitseglern Chris und Richard kennen und gingen später noch zu Scharade mit Fischnamen in Englisch über. Dabei darf man nur mit Gesten einen Fisch erklären, ohne etwas zu sagen. Es machte sichtlich allen sehr viel Spass und die Gruppe funktionierte herrlich. Am Abend gab es dann wieder die schon fast traditionelle Präsentation der geschossenenen Leckerbissen in Fotoformat. Es war erstaunlich, was auch die Taucher zu Gesicht bekamen und machte definitiv Lust auf mehr. Daniels Sprüche dazu oder auch das sagenumwobenen Video, welches eine Seegurke bei ihrem „Big Business“ und danach Atmen zeigt, durften dabei auf keinem Fall fehlen. 12 Jahre lang versuchte Brad „the shit“ zu dokumentieren bis er es dann endlich schaffte. Nach vielen Fotos und Videos von unterwasser gingen alle müde ins Bett. Leider musste Christof mit grossem Bedauern feststellen, dass sein Tolino die Nacht unterm Kissen nicht überlebt hat. Schade, dieser wird sehr fehlen und muss dringend irgendwie ersetzt werden, am Besten noch vor den Fidschis ;-). Das war übrigens der dritte Tolino mit irgend einem technischen Problem, echt mühsam – wir werden jetzt die Marke wechseln.
Tag 3: Kajak, Great Barrier Reef, nasser Höllenritt nach Hause
Tag drei begann ähnlich früh wie 24 Stunden zuvor. Um sieben war Tagwache und die Crew hatte bereits die fünf aufblasbaren Kajaks ins Wasser gelassen. Unsere erste Kajaktour!! Wir freuten uns riesig. Nach Kaffee und Müesli, in unsere immer feuchte Schale (Wetsuits) geworfen, legten wir los und padelten gemeinsam wie in einer Kette auf die Küste los. Daniel führte uns zuerst in die „Stingray Bay“ wo sich mehrere Stachelrochenarten, in etwa knietiefem, glasklarem Wasser, tummelten. Ca. 500m links daneben reihten sich Baum um Baum im Wasser zu einem kleineren Mangrovenwald zusammen durch welchen wir im Slalom hindurch paddelten inklusive einem „Limbo move“ bei Wurzeln die sich ca. einen halben Meter über Wasser bildeten. In der nächsten Bay als wir vor einem eindrücklichen sich talwärts schlängelnden Wasserfall Rast machten, sahen wir tatsächlich eine Meeresschildkröte von ca. vierzig cm Durchmesser durch die Kajaks hindurch ins offene Meer schwimmen. Great Barrier Reef von der allerfeinsten Seite! Da wir gut vorankamen paddelten wir der Küste weiter und hielten dann um in den Kajaks ein Spiel zu spielen wobei sich zwei Teams einen Wasser-Rugbyball zuwerfen mussten bzw. das zweite Team dies verhindern sollte. Es wurde sehr nass im Gefecht, sodass wir am Schluss noch das Kajak kentern mussten, um das Wasser rauszuleeren. Darauf ziemlich fertig ging es zur Summertime zurück um die Kajaks wieder auszuwassern. Leider verlor Daniel genau in diesem Moment seine Kamera und unsere Bilder vom Kajak-Tripp landeten für immer auf dem Grund des Meeres 🙁
Kurzentschlossen, den herrschenden Bedingungen entsprechend vermuten wir, brachen wir mitten im Lunch zur Rückreise auf, da dieser doch gut und gerne zwei Stunden auf offener See betrug! Es war wahrlich, wie von Daniel angekündigt, eine ziemliche „rockige“ Fahrt und wir waren glaube ich in unserem Leben noch nie so nass wie in diesem Moment grade eben zwischen den Whitsundays und Airlie Beach. Wir sassen friedlich da mit unseren Tellern und Würsten bis dann die erste Welle kam und das ganze Essen entweder rumflog oder danach sicher von Meerwasser salzig oder durchnässt war. Jedefall konnten wir grad noch so unsere Teller reinbringen bevor wir uns auf die Plätze an der Seite klammerten. Anfangs lachten noch alle, irgendwann wars dann nicht mehr so lustig. Alyssa meinte nur „we’re all gonna die“ und wham, wieder kam eine riesige Welle über unsere Köpfe und das Wasser strömte über meine Füsse. Die Augen versteckte ich danach nur noch unter meiner Kapuze, da das Meerwasser recht brennt in den Augen. Irgendwann waren dann alle ziemlich still und es ging hoch und runter und wieder Wasser und noch mehr Wasser. An aufstehen oder aufs Klo gehen war da überhaupt nicht zu denken. Und ich Depp hatte meine Kamera in der Tasche. Aber wie gesagt… ich konnte weder aufstehen noch sonst etwas unternehmen. Also hoffte ich einfach, dass meine Jacke wasserundurchlässig bleibt…
Zurück auf dem Festland und glücklich diesen Höllenritt wohl überstanden zu haben, machten wir uns auf zu unseren Koffern und unserem Hostel „Backpacker by the Bay“. Dort freuten wir uns beide massiv auf die bevorstehende warme Dusche, um die tonneladen Salz auf der Haut abzuspülen und die Haare zu waschen. Ah ja genau… auf der Summertime hatten wir übrigens eine Minute Duschzeit pro Tag zu Verfügung, was wir sehr schätzten, aber auch nur einmal-und ich behaupte dies in 30 Sekunden erledigt zu haben-in Anspruch nahmen, da wir eh ca. gefühlte 99% dieses Trips nass oder zumindest feucht waren. 🙂 Kaum hatte man nämlich was trockenes an, fing es zum Beispiel an von der Seite zu regnen… leider regnete es auf unserem Trip die ganzen drei Tage immer wieder. Aber das hat der ganzen Stimmung an Board zu Glück nichts angetan. Wir hatten eine wirklich tolle Zeit!
….nun am Abend, als wären die drei Tage „sun, fun and a lot things to do“ nicht genug, trafen wir uns noch mit unseren sieben Mitseglern zum z’Nacht und ein paar Bier im Beaches-Club-Restaurant mitten in Airlie Beach und beendeten den Trip feuchtfröhlich, wie er sich diese vergangenen Tage präsentiert hatte. Wir brauchen nun definitiv drei segelfreie Tage um all diese Eindrücke, Erfahrungen und das Schaukelgefühl sauber zu verarbeiten, nochmals zu geniessen und einzuordnen. Es war atemberaubend genial, ruhig und schön! Und wir sind wieder viele Erfahrungen reicher und können wieder ein paar Dinge auf unserer Bucketlist abstreichen.
Jetzt heisst es aber wieder: packen und ab nach Townsville resp. Magnetic Island.
Links
Hostel Airlie Beach: Backpackers by the bay
Tour: 3 days/2 nights – Summertime Whitesundays